Maximilian Beister hat in Lüneburg, wo der HSV-Profi aufgewachsen ist und mit dem Fußball begonnen hat, einen eigenen Verein gegründet. In der Kreisklasse ist sein Club bereits das Maß aller Dinge.
Hamburg. Für Maximilian Beister war 2014 ein schwieriges Jahr. Im Januar erlitt der Fußballprofi des HSV in einem Testspiel einen Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie. Im August war eine weitere Operation notwendig. Im gesamten Jahr stand der Offensivspieler keine einzige Pflichtspiel-Minute auf dem Platz. 2015 will er aber „wieder angreifen“, verkündete Beister kürzlich. Die Zeit neben der Reha hat er allerdings genutzt – um einen eigenen Fußballverein zu gründen: den SC Lüneburg 2014 in der Kreisklasse.
„Die Grundidee ist, dass die Mannschaft, mit der ich früher beim VfL Lüneburg in der Jugend gespielt habe, sich noch einmal vereinigt“, erzählt Beister, der das Amt des 2. Vorsitzenden übernommen hat. Als Fußballprofi kann er bei den Amateurspielen selber nicht mitmischen. Dennoch ist der Kader stark besetzt. Mittelfeldakteur Tim Jurischka spielte gemeinsam mit Beister in der HSV-Jugend und war später unter anderem für Altona 93 in der Oberliga aktiv. Auch Torwart Edgar Zinn stammt aus der Nachwuchsabteilung des HSV, später stand er im Kader des FC St. Pauli II. Kein Wunder, dass der SCL 2014 in der Kreisklasse die Tabelle mit neun Punkten Vorsprung anführt.
Maxi Beister hat in Lüneburg einiges vor. „Wir wollen einen leistungsorientierten Fußballverein aufbauen. Dabei möchten wir auch auf den Nachwuchs setzen. Wir hoffen, dass wir schon bald eine zweite Herren- und die erste Jugendmannschaft ins Leben rufen können.“ Der Profi fiebert bei Spielen an der Seitenlinie mit, bringt sich zudem auch selbst ein. „Ich bin der Repräsentant, kümmere mich aber auch um organisatorische Dinge und bestimme den Spielerkader mit. Es macht Spaß, einen Club von klein auf aufzubauen. Daher versuche ich, alle meine Fähigkeiten und mein Netzwerk in den Club einzubringen.“
Beisters Verein besitzt noch kein eigenes Vereinsgelände
Ohnehin blickt der vielseitige Kicker, der auch eine Nachhilfeschule ins Leben gerufen und an der Entwicklung des sogenannten „Becher-Tellers“ für den Stadion-Imbiss mitgewirkt hat, gerne hinter die Kulissen. Beim HSV absolvierte er ein Praktikum und durchlief sämtliche Abteilungen. „Durch diese Zeit und meine Erfahrungen in der Jugendabteilung des HSV weiß ich, wie sich ein Verein aufbauen lässt. Auch von Bernhard Peters, der beim HSV ein neues Nachwuchskonzept einbaut, kann ich vieles lernen“, betont er.
Große Geldbeträge investiert Beister nicht in den Verein. Der Sportclub finanziert sich durch Kleinsponsoren und Mitgliederbeiträge. Für die Finanzen ist Maximilians Vater Rainer zuständig, der als 3. Vorsitzender und Kassenwart fungiert.
Ein eigenes Vereinsgelände besitzt der SCL noch nicht. Stattdessen ist man per Miete beim Ochtmisser SV untergekommen. „Der Verein zählt zu den besten Adressen im Lüneburger Raum und hat drei Rasenplätze, eine Top-Halle und neue Kabinen“, sagt der 1. Vorsitzende Hans-Otto Jurischka. Unter ihm hat Beister als F-Jugendlicher mit dem Fußball begonnen. Umso mehr hofft Jurischka, dass der 24-Jährige in der Rückrunde beim HSV wieder richtig durchstartet: „Als sein ehemaliger Jugendtrainer freue ich mich über jede gelungene Aktion von ihm“. Denn eines ist bei nur neun HSV-Toren in 17 Bundesliga-Spielen sicher wie das Amen in der Kirche: Gelungene Beister-Aktionen im Angriff täten dem abstiegsbedrohten Nordclub richtig gut.