Ein Kommentar von Kai Schiller
Es ist genau ein Jahr her, da wurde an dieser Stelle ein ziemlich frommer Wunsch für das HSV-Jahr 2014 formuliert: Trotz eines sportlich und wirtschaftlich desaströsen 2013 müsse der HSV endlich einmal lernen, zusammenzuhalten. Der letzte Dino der Liga dürfe sich nicht spalten lassen.
Zwölf Monate später ist nicht ganz klar, ob dieses Minimalziel erreicht wurde oder nicht. Klar ist nur, dass 2014 sportlich und wirtschaftlich nicht weniger desaströs als das Vorjahr war. Doch den größten Einschnitt brachte nicht der Fast-Abstieg, sondern die Ausgliederung und die Umwandlung des HSV e.V. in eine HSV AG. Viel wurde versprochen, wenig gehalten.
Auch ein gutes halbes Jahr nach der von einer breiten Mehrheit geforderten Ausgliederung kämpft der HSV auf dem Platz gegen den Abstieg. Und abseits des Rasens kämpft die HSV AG mehr denn je um Investoren und das wirtschaftliche Überleben. Anders als vor zwölf Monaten gibt aber zumindest das neue Führungspersonal Grund zur Hoffnung auf Besserung: HSV-Chef Dietmar Beiersdorfer, Profidirektor Peter Knäbel und Sportdirektor Bernhard Peters. Das HSV-Trio genießt im Gegensatz zu manch einem Fußballer, der mit 20 Niederlagen im Jahr 2014 auch das letzte Vertrauen der Treuesten der Treuen verspielte, noch immer großes Ansehen unter den leidgeprüften Fans.
Einen echten Stresstest für das vor einem Jahr beschworene Wir-Gefühl des HSV gibt es aber nicht auf dem Rasen, sondern bei der Mitgliederversammlung am 25. Januar. Dabei braucht kein HSV-Verantwortlicher Angst zu haben. Denn eines ist auch klar: 2015 kann nur besser werden.