Es wurde viel geredet, ob Zinnbauer van der Vaart erneut auf die Bank setzt und Holtby als Spielmacher vertraut. Doch der HSV-Trainer überraschte und schenkte beiden das Vertrauen – mit Erfolg.
Hamburg. Kapitän Rafael van der Vaart oder Lewis Holtby – wer soll als Spielmacher für den HSV auflaufen? Diese Frage stand vor dem Spiel gegen Bayer Leverkusen im Raum und wurde viel diskutiert. Nach den Trainingseindrücken waren sich viele Experten einig: Trainer Joe Zinnbauer vertraut Lewis Holtby auf der Zehn und setzt seinen Kapitän wie schon im DFB-Pokal gegen Bayer München (1:3) auf die Bank, lautete der Tenor. Doch Pokerface Zinnbauer vertraute beim giftigen Kampfsieg gegen den Champions-League-Teilnehmer beiden Technikern als sogenannte Doppel-Acht im zentralen Mittelfeld und überraschte damit nicht nur den Gegner. "Das könnte eine Formation für die Zukunft sein", orakelte Holtby, der vor allem van der Vaarts kämpferische Leistung hervorhob: "Rafa hat gezeigt, dass er ein Kapitän ist, der vorangeht."
Und van der Vaart, der zuletzt auch von den Fans wegen seiner ineffektiven Spielweise kritisiert wurde, dankte es dem Trainer mit dem Tor des Tages per verwandeltem Strafstoß. Beim Torjubel schrie der Kapitän seine Erleichterung heraus und hielt den Schienbeinschützer mit dem Namen seines Sohnes Damian, der auf der Tribüne saß, hoch. Es war das erste Tor des Holländers nach 315 Tagen. Zuletzt hatte er am 21.12.2013 bei der 2:3-Heimpleite gegen den 1. FSV Mainz 05 getroffen.
"Es war nicht nur für mich persönlich eine Befreiung, sondern auch für die ganze Mannschaft. So zu kämpfen war schon geil. Für uns war es wichtig, zu zeigen, dass wir hier die Chefs sind", sagte van der Vaart, der zugleich Werbung für sich und seinen neuen Mittelfeldpartner machte: „Lewis macht seine Sache sehr gut. Es bringt großen Spaß, mit ihm zusammenzuspielen. Ich habe immer gesagt, dass gute Kicker gemeinsam auf dem Platz stehen können“, sagte er der Bild-Zeitung.
Von Zinnbauer gab es ein Sonderlob für den 31-Jährigen, er sieht aber auch noch Verbesserungsbedarf: "Rafa war kämpferisch vorbildlich, spielerisch ist er aber noch nicht bei hundert Prozent." Auch Holtby bekam ein Extralob vom Trainer: "Lewis ist sensationell, was der für Wege geht", schwärmte Zinnbauer, dessen Bilanz mit acht Punkten aus sieben Spielen allmählich besser aussieht.
Die Frage van der Vaart oder Holtby scheint vom Tisch. Der HSV verträgt auch zwei Spielmacher.