Der HSV zieht trotz der Pokalpleite gegen Bayern viel Positives für die Partie gegen Leverkusen. Van der Vaart droht wieder die Bank. Bayerns Müller hat eine Erklärung für seine vergebenen Torchancen.

Hier geht‘s für mobile Nutzer zur Aufzeichnung von „Matz ab live“

Hamburg. Böse Zungen behaupten, nur der Hamburger Flitzer wurde den Bayern gefährlich. Nach einem offensichtlichen Klassenunterschied zum deutschen Branchenführer beim 1:3 im DFB-Pokal machten sich die Hamburger hinterher selber Mut für die Bundesliga. „Charakter und Leidenschaft stimmten bei uns“, sagte Lewis Holtby vor dem Heimspiel am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) gegen Bayer Leverkusen. Immerhin habe man die Münchner zu Fehlpässen gezwungen und einen Treffer erzielt, was in der Bundesliga nur wenigen Konkurrenten gegen die übermächtigen Süddeutschen in dieser Saison gelungen ist.

„Das ist schon eine Granatenmannschaft, da haben wir uns gut verkauft“, sagte Trainer Josef Zinnbauer. Pierre-Michel Lasogga versprühte in vier Versuchen die einzige Torgefahr beim HSV, der fünfte (85.) ging nach Vorlage des spät eingewechselten Rafael van der Vaart ins Netz. „Es ist schön, dass ich wieder ein Tor gemacht habe. Aber eigentlich will ich nur der Mannschaft helfen“, sagte der Torjäger. Um das erste Heimspiel der Saison zu gewinnen, müsse man Mut an den Tag legen.

Van der Vaart droht wieder die Bank


Auf Vorlagen des Kapitäns wird er wohl auch gegen Leverkusen zunächst verzichten müssen. Zinnbauer setzt derweil auf den laufstarken Lewis Holtby als Ballverteiler. Van der Vaart musste am Donnerstag zum Auslaufen mit den Reservisten – fast Majestätsbeleidigung. Der Niederländer setzt außer guten Ecken und Freistößen kaum noch Akzente und verlangsamt eher das Spiel. Es ist kein Geheimnis, dass der HSV den Topverdiener spätestens zum Ende der Saison von der Gehaltsliste haben will. Sein Vertrag läuft ohnehin aus. Nun wird sogar schon über einen Abschied im Winter spekuliert.

Holtby hat jedenfalls kein Problem mit van der Vaart: „Ich verstehe mich sehr gut mit Rafa. Wir respektieren uns und wollen, dass der HSV gewinnt. Zwischen uns ist alles super.“ Der Holländer wirkte angefressen und wollte gar nichts sagen.

Ein anderer soll hingegen in der Startelf gegen Leverkusen stehen. Die Rede ist von Valon Behrami. Im Gegensatz zu van der Vaart ist der Schweizer Nationalspieler erste Wahl, wenn er rechtzeitig fit wird. Wegen anhaltender Wadenprobleme, die auch eine Kadernominierung gegen Bayern verhinderten, fehlte der defensive Mittelfeldspieler beim Mannschaftstraining am Donnerstag. Gegen die Werkself soll Behrami, der am Freitag wieder ins Training einsteigen soll, dennoch zum Einsatz kommen. „Ich gehe aktuell davon aus“, zeigt sich Zinnbauer optimistisch.

Drobny bringt Müller zur Verzweiflung


Anders als van der Vaart hatte Heiko Westermann kein Problem, sich nach seinem kapitalen Fehler vor dem 0:1 durch Robert Lewandowski zu stellen: „Ich spiele schon eine ganze Zeit lang Fußball. Aber so etwas ist mir noch nie passiert. Irgendwie traf ich den Ball nicht richtig.“ Bei allen drei Toren der Bayern habe man mitgeholfen. „Das darf uns am Samstag nicht passieren“, forderte der Innenverteidiger. Dass das Ergebnis nicht viel höher ausfiel, hatte der HSV Jaroslav Drobny zu verdanken. Der Schlussmann verhinderte in der Schlussphase weitere Tore und erhielt von Zinnbauer ein Extralob: „Drobo hat großartig gehalten: Kompliment. Positiv war auch, dass wir bis zum Schluss nicht aufgegeben haben.“

Thomas Müller, der das 1:0 für den FC Bayern eingeleitet hatte, scheiterte immer wieder an dem HSV-Torwart und schüttelte mehrfach ungläubig den Kopf. Neben der Klasse Drobnys fiel dem Nationalspieler aber noch ein weiterer Grund ein, warum es mit einem Tor nicht klappen sollte. „Ich hätte auch gerne noch ein Tor gemacht, aber nachdem ich am Vormittag gesehen habe, dass meine Dirndleinlage bei der Nationalmannschaft jetzt sogar ins Kino kommt, konnte ich mich nur schwer aufs Spiel konzentrieren“, schrieb Müller mit einem Smiley auf seiner Facebook-Seite.