Für den ehemaligen HSV-Sportchef Oliver Kreuzer ist es durchaus vorstellbar, dass Investor Klaus-Michael Kühne Anteil an seiner Entlassung hatte. Nun bezieht Beiersdorfer Stellung.

Hamburg. Vor zweieinhalb Monaten wurde Oliver Kreuzer beim HSV als Sportchef entlassen. Für den 48-Jährigen sei es durchaus vorstellbar, dass Investor Klaus-Michael Kühne Druck auf Vorstandsboss Dietmar Beiersdorfer ausgeübt und seine Beurlaubung gefordert haben könnte: „Es gab keine Anzeichen einer Trennung. Wie ich Didi kennengelernt habe, war diese Handlung eigentlich nicht Beiersdorfer“, sagte er in der Fußball-Debatte „Sky 90“ beim TV-Sender Sky.

HSV-Chef Beiersdorfer reagierte genervt ob der Aussagen Kreuzers. „Als ich 22 Jahre alt war und ein Trainer entlassen wurde, habe ich auch mal was gesagt, was ich zwei Jahre später bereut habe.“ Beiersdorfer, der vor zwei Wochen ebenfalls bei „Sky 90“ zu Gast war, hatte sich bereits mehrfach zu der Rolle Kühnes geäußert. "Wir im Vorstand müssen uns verantworten, welche Entscheidungen wir treffen. Und nicht Herr Kühne. Herr Kühne hat keinen Einfluss auf unsere Entscheidungen.“

Zuletzt hatte das Magazin „Stern“ von einer E-Mail Kühnes an den Aufsichtsrat der Hanseaten berichtet, in der der Unternehmer sein finanzielles Engagement an die Entlassung Kreuzers gekoppelt haben soll. „Ich habe diese Mail nicht gelesen, ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass es diese Mail gibt“, sagte Kreuzer bereits im Gespräch mit dem Abendblatt.

Kreuzer beurteilt die Zusammenarbeit des HSV mit Kühne zwiespältig. „Hier sieht man Fluch und Segen des Mäzenatentums. Ich glaube, dass sie ihn benötigen. Als Geschäftsmann denkt er sich: Ich gebe Geld, also will ich auch meine Meinung kundtun. Ich glaube, er tut das bewusst, um Dinge zu bewegen“, sagte Kreuzer bei „Sky 90“.

Er selber habe sich durch Kühne in seiner Arbeit behindert gefühlt. „Es ist mühsam zu arbeiten, wenn man vom ersten Tag an als Drittliga-Manager oder als jemand diffamiert wird, der der Aufgabe nicht gewachsen ist.“ Weil er ihn einmal kritisiert habe, sei er für Kühne „eine Persona non grata“ gewesen. „Ich glaube, für ihn war klar, dass er nur einsteigt, wenn die Personalie Kreuzer geklärt ist.“ Kühne hatte im August 25 Millionen Euro in den Klub investiert. Nachfolger Kreuzers bei den Hanseaten ist Peter Knäbel.

Auch zum neuen Trainer Joe Zinnbauer, den er selber beim HSV eingestellt hat, äußerte sich Kreuzer. „Es wäre fatal, wenn man ihn nach drei Spielen infrage stellt. Von der Leistung her waren diese drei Spiele in Ordnung. Sie müssen Ruhe bewahren. Irgendwann werden die Siege kommen“, meinte Kreuzer.