Ein Kommentar von Alexander Laux
Auf den ersten Blick erscheint der Job perfekt. Man darf sich Präsident nennen und hat bei allen gesellschaftlichen Anlässen eine Einladung sicher. Aber da fangen die Probleme schon an: Wo auch immer der Präsident des wichtigsten Vereins der Hansestadt auftritt, stets wird er sich den Fragen zur aktuellen Situation bei den HSV-Profis stellen müssen, für die er nach der Ausgliederung allerdings kaum noch verantwortlich zu machen ist, mal abgesehen davon, dass sich der Präsident ab Januar womöglich mit einer Aufwandsentschädigung begnügen und seine Tätigkeit ansonsten ehrenamtlich ausüben muss.
Daraus jedoch abzuleiten, dass der HSV-Präsident nicht viel mehr als ein unbedeutender Grüßaugust sein wird, wäre eine totale Fehleinschätzung, schließlich vertritt er künftig die Interessen von 32 Abteilungen und rund 60.000 Förderern, er muss im Aufsichtsrat der AG die Stimme der Mitglieder sein und auf Fehlentwicklungen hinweisen. Von seinem Geschick wird es auch abhängen, ob es gelingt, die zum Teil verfeindeten Lager innerhalb des Vereins zusammenzuführen und eine neue Kultur des Vertrauens zu fördern. Kurz: Die wichtigste Funktion des HSV-Präsidenten wird es nach der derzeitigen Übergangsphase sein, als Bindeglied zwischen e.V. und AG zu wirken. Mehr Verantwortung geht eigentlich nicht – und ist nur hauptamtlich zu leisten.