Der HSV lieferte in dem ersten Heimspiel der Saison eine ganz schwache Partie ab. Der SC Paderborn gewinnt verdient mit 3:0 bei den Rothosen und sichert sich so den ersten Sieg in der Bundesliga.

Der HSV macht dort weiter, wo die letzte Saison beendet wurde. Gegen den Aufsteiger aus Paderborn verlieren die Rothosen verdient das erste Heimspiel der neuen Saison mit 0:3.

Den Ostwestfalen gelang am Sonnabend der erste Sieg im Oberhaus durch Treffer von Elias Kachunga (29. Minute), Mario Vrancic (68.) und Moritz Stoppelkamp (87.). Die Hanseaten verpassten damit auch im neunten Bundesliga-Spiel saisonübergreifend drei Punkte, Trainer Mirko Slomka wartet weiter auf den 100. Bundesliga-Sieg seiner Karriere.

Vor der Partie wurde bekannt, dass der US-Nationalspieler und WM-Teilnehmer Julian Green vor einem Wechsel von Bayern München nach Hamburg steht. Bereits am Sonntag soll der US-Stürmer zum Medizincheck nach Hamburg kommen. Der 19-Jährige soll offenbar für eine Saison ausgeliehen werden. Auch der Transfer von Lewis Holtby (Tottenham Hotspur) an die Elbe wird immer konkreter. Der 23 Jahre alte Spielmacher soll ebenfalls für ein Jahr ausgeliehen werden. Zwei Transfers, die der HSV bitter nötig hätte.

Der HSV bestimmte zu Beginn vor 54.553 Zuschauern das Spiel, zwingende Chancen erarbeiteten sich die ohne den immer noch verletzten Mainzer Zugang Nicolai Müller angetretenen Hausherren aber nur wenige. Mit der gleichen Aufstellung wie beim 0:0 in Köln setzte Slomka auf eine eingespielte Elf. Der Angriff wirkte aber trotz des vielen Ballbesitzes zu ungefährlich.

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Der Liga-Neuling stand dagegen gut in der Defensive und wartete auf die überfallartigen Konter. Die dritte Großchance nach Möglichkeiten durch Moritz Stoppelkamp (18.) und Kachunga (24.) schob der 22-Jährige ein, nachdem Adler den Schuss von Süleyman Koc gerade so abgewehrt hatte. Das 2:0 lag in der Luft, als wieder der gute Kachunga aus Abseitsposition einköpfte.

Eine deutliche Schwächung für die Hamburger war die verletzungsbedingte Auswechslung des angeschlagenen Kapitäns Rafael van der Vaart schon nach 37 Minuten. Für den Aktivposten kam der aus Hannover zurückgekehrte Stürmer Artjoms Rudnevs, der technisch große Defizite offenbarte. Noch nicht recht ins Spiel fand auch Angreifer Pierre-Michel Lasogga, der vor der Halbzeit nur einmal weit über das Gehäuse schoss.

SCP-Trainer André Breitenreiter, der von 1994 bis 1997 für den HSV spielte, hatte seine Mannschaft bestens eingespielt. Zum Ende der ersten 45 Minuten wurden die Ostwestfalen immer selbstbewusster, beimHSV lief kaum noch etwas zusammen. Zur Pause gab es ein ordentliches Pfeifkonzert.

Zur zweiten Halbzeit brachte Slomka auf dem Flügel für Tolgay Arslan erstmals Zoltan Stieber. Der Fürther Neuzugang brachte gleich neue Impulse. Nach einer Ecke verpasste Innenverteidiger Johan Djourou (56.) nur knapp den Ausgleich. Auch Lasogga (60.) konnte einen Kopfball nicht im Tor von Lukas Kruse unterbringen. Nur Sekunden später verfehlte der ehemalige Berliner nach Steilpass von Marcell Jansen wieder das Gehäuse. Der HSV wurde immer gefährlicher, aber auch Rudnevs (64.) verpasste aus kurzer Distanz.

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Als der Lette kurze Zeit später auf Lasogga passen wollte, schnappte sich Vrancic den Ball und sprintete auf René Adler zu. Schnell und gekonnt ließ er den HSV-Schlussmann aussteigen und schob ein. Statt eines Aufbäumens der Hausherren legten die Gäste sogar noch nach: Nach Vorlage von Daniel Brückner erzielte Stoppelkamp den Endstand. Nach einem langen Pass stoppte Stoppelkamp den Ball perfekt und zimmerte aus sieben Metern den Ball ins Tor. Adler war machtlos. Die Hamburger Fans verließen fluchtartig das Stadion.

Trainer Mirko Slomka nach dem Spiel: „Der Sieg ist verdient. Wir haben die Fans brutal enttäuscht – das tut mir wahnsinnig leid. Ich kann jeden Pfiff verstehen. Wir wussten, dass die Paderborner torgefährlich, kampf-, lauf- und konterstark sind. Doch entgegen der guten Leistung gegen Köln und in der vergangenen Trainingswoche haben wir heute wenig von dem gesehen, was wir uns vorgenommen haben. Wir haben zu wenige Zweikämpfe und zweite Bälle gewonnen. Vor unserem eigenen Tor haben wir dann Geschenke verteilt und unsere eigenen Torchancen nicht genutzt. Wir haben nicht das Gesicht gezeigt, dass wir zeigen wollten. Jetzt haben wir zwei Wochen Zeit, das Spiel aufzuarbeiten und die Mannschaft wieder aufzubauen.“

Statistik:

Hamburg: Adler - Diekmeier, Djourou, Westermann, Jansen (71. Ostrzolek) - Behrami, Badelj - Arslan (46. Stieber), van der Vaart (37. Rudnevs), Ilicevic - Lasogga. - Trainer: Slomka

Paderborn: Lukas Kruse - Wemmer, Strohdiek, Hünemeier, Brückner - Ziegler - Koc (64. Rupp), Bakalorz (77. Kutschke), Vrancic (84. Vucinovic), Stoppelkamp - Kachunga. - Trainer: Breitenreiter

Schiedsrichter: Bastian Dankert (Rostock)

Tore: 0:1 Kachunga (29.), 0:2 Vrancic (68.), 0:3 Stoppelkamp (87.)

Zuschauer: 54.553

Beste Spieler: Adler, Badelj - Koc, Kachunga

Gelbe Karten: keine

Erweiterte Statistik (Quelle: deltatre):

Torschüsse: 13:15

Ecken: 8:3

Ballbesitz: 63:37 %