Den HSV plagen bereits Verbindlichkeiten von rund 100 Millionen Euro, doch nun drohen dem Club weitere finanzielle Einbußen. Auch im VIP-Bereich macht sich die enttäuschende letzte Saison bemerkbar.

Hamburg. Verbindlichkeiten von rund 100 Millionen Euro und auch die sportlich katastrophale vergangene Saison hinterlassen beim HSV ihre Spuren. Vier Wochen vor dem Start in die neue Spielzeit sind erst rund die Hälfte der insgesamt 4300 Plätze im VIP-Bereich verkauft.

Ohne von externen Geldgebern finanzielle Mittel zu generieren, wird der HSV künftig kleine Brötchen backen müssen. Zwar wird sich bis zum ersten Heimspiel gegen Aufsteiger Paderborn am 30. August noch etwas tun, aber die Tendenz ist verheerend. Der Verkauf der VIP-Plätze lief seit mehreren Jahren von ganz allein, die sportliche enttäuschende letzte Saison hat am Image des HSV gekratzt.

Teile des VIP-Bereichs werden nun offenbar komplett geschlossen. Zudem wir das Stadion-Restaurant „Raute“ an Spieltagen nicht mehr geöffnet.

Doch damit nicht genug: Auch der Mega-Deal mit Ausrüster Adidas beinhaltet eine Misserfolgsklausel. Je nach Erfolg kassiert der HSV in der zehnjährigen Kontraktlaufzeit bis zu 40 bis 50 Millionen Euro. Finden die Hamburger aber in den nächsten Jahren nicht zurück in die Erfolgsspur, wird der Traditionsclub auf Geld verzichten müssen.

Wie sehr das Image des HSV gelitten hat, zeigt auch der Ticketvorverkauf für den Telekom-Cup am 26. und 27. Juli in Hamburg. Für die beiden Halbfinalspiele wurden bislang nur rund 25.000 Karten verkauft. Dabei ist das Teilnehmerfeld hochkarätig besetzt: In diesem Jahr trifft der HSV im ersten Halbfinale am Sonnabend um 18.30 Uhr auf den VfL Wolfsburg. Anschließend (20.30 Uhr) stehen sich Bayern München und Borussia Mönchengladbach gegenüber.

Zum siebten Mal bereits wird der Telekom Cup als Vorbereitungsturnier auf die neue Saison ausgetragen. Zum zweiten Mal nach 2012 ist der HSV Gastgeber der Veranstaltung. Vor zwei Jahren kamen am ersten Turnier-Tag noch 42.217 Zuschauer in die Arena. 2009 bei der ersten Austragung "auf Schalke" konnten die Hamburger den Pokal sogar gewinnen. Titelverteidiger ist Bayern München.

Bei den Bayern werden die deutschen Weltmeister noch fehlen, der deutsche Rekordmeister plant aber, seine Neuzugänge Robert Lewandowski, Sebastian Rode und Juan Bernat einzusetzen. Neu bei Wolfsburg sind unter anderen Aaron Hunt und Sebastian Jung, Mönchengladbach hat sich mit dem Schweizer Nationaltorwart Yann Sommer und US-Nationalspieler Fabian Johnson verstärkt.

Für den HSV geht es nicht nur um eine sportliche Standortbestimmung, er will auch gemeinsam mit den Fans die Saisoneröffnung feiern. Von 14 bis 18 Uhr geht deshalb auf dem Parkplatz Weiß eine große Fußballparty ab, bei der Groß und Klein Spaß haben sollen. Der NDR unterhält auf einer Bühne, andere HSV-Abteilungen präsentieren sich, und es gibt stündliche Stadionführungen. Außerdem wird der HSV erstmals sein neues Trikot für die kommende Saison präsentieren.

Düstere Aussichten beim HSV: Denn auch die rund 200 Mann starke Fangruppierung Chosen Few wird die Hamburger in der kommenden Saison nicht mehr unterstützen. Weitere Sympathisanten der Fangruppierung könnten ebenfalls der Arena fernbleiben. Begründet wird der Schritt mit der Ausgliederung der Profiabteilung, die "die Abschaffung sämtlicher Mitbestimmung, den Verkauf des HSV und das Überbordwerfen des letzten Funkens Eigenständigkeit auf dem Weg zur totalen Fremdbestimmung und zum totalen Kommerz" zur Folge habe.