Der türkische Nationalspieler spricht von Wünschen, die der HSV ihm erfüllen soll. Lasogga träumt dagegen von der Premier League. Für die Vorbereitung sind drei Trainingslager angesetzt. Der Etat wird gesenkt.

Hamburg. Nach dem 1:1 in der Relegation in Fürth herrschte beim HSV vor allem eines: Erleichterung. Jetzt geht der Blick in die Zukunft. Der Club hat in den kommenden Wochen jede Menge Hausaufgaben zu erledigen. Eine große Aufgabe: Hakan Çalhanoğlu halten. Doch dass dieses Vorhaben alles andere als einfach wird, zeigt der Tag nach dem Klassenerhalt.

Zunächst äußerte sich Sportchef Oliver Kreuzer noch selbstsicher über den Verbleib des türkischen Nationspielers: „Wir haben uns zuletzt bewusst nicht zu den Gerüchten über Çalhanoğlu geäußert. Denn er hat im Januar seinen Vertrag um weitere zwei Jahre verlängert und wird kommende Saison definitiv HSV-Spieler bleiben.“ Çalhanoğlu wirkte, angesprochen auf die Aussage Kreuzers, überrascht. „Aha, wenn er das gesagt hat.“ Auf die Frage, was denn sonst seine Pläne seien, sagte der 20-Jährige kryptisch: „Ich hoffe, dass der HSV meine Wünsche erfüllt.“

Welche das sind, liegt auf der Hand. Bayer Leverkusen buhlt seit Wochen um die Dienste des torgefährlichen Mittelfeldspielers. Ein Wechsel zum Werksclub, der bekannt dafür ist junge Talente zu fördern und weiterzuentwickeln, wäre der nächste Schritt in der Karriere des Deutsch-Türken. „Ich glaube zuletzt wurde genug über dieses Thema geschrieben“, heizte Çalhanoğlu die Gerüchte weiter an.

Doch Çalhanoğlu ist nicht die einzige Personalie, die noch unklar ist. Auch wenn der Abgang von Leihstürmer Pierre-Michel Lasogga so gut wie feststeht, will Kreuzer noch nicht aufgeben. „Unser Wunsch ist, dass er bei uns bleibt. Es liegt jetzt bei ihm. Sollte Pierre seine Karriere in Hamburg fortsetzen wollen, glaube ich schon, dass wir gute Möglichkeiten haben, ihn zu halten“, sagte Kreuzer. Lasogga, der bei Hertha BSC unter Vertrag steht, hat Spekulationen um einen Wechsel nach England angeheizt. „Ich sage schon seitdem ich Fußball spielen kann, dass ich den Traum habe, irgendwann einmal in die Premier League zu gehen“, sagte Lasogga. Der Montag sei erst einmal sein „letzter Tag“ beim HSV gewesen: „Alles andere wird sich in den nächsten Wochen entscheiden.“ Der wuchtige Angreifer soll unter anderem bei Newcastle United im Gespräch sein.

Etat muss auf 38 Millionen Euro gesenkt werden

Auch Rafael van der Vaart soll kommende Saison noch an der Elbe spielen. „Stand heute bleibt er bei uns“, sagte Kreuzer. Sollte sich ein Verein allerdings um den Niederländer bemühen, wären die HSV-Verantwortlichen vermutlich gesprächsbereit. Ein Verkauf von Torwart René Adler, wie von einigen Medien berichtet, sei nicht geplant. „Das ist kompletter Blödsinn“, betonte Kreuzer. „Er hat nicht seine beste Saison gespielt, aber er ist weiterhin ein Top-Torhüter.“ Die verliehenen Goijko Kacar, Per Skjelbred und Artjoms Rudņevs kehren vorerst zum HSV zurück.

Der Bundesliga-Dino plant nach dem geglückten Klassenerhalt ein Sparprogramm für die neue Saison. Wie Kreuzer mitteilte, sollen die Gehaltskosten beim HSV von 43 auf 38 Millionen Euro gesenkt werden. „Wir wollen die Mannschaft leicht verändern und müssen schauen, wie wir diesen Spagat hinbekommen“, sagte Kreuzer. „Die Mannschaft braucht neue Reizpunkte, neue Gesichter.“

Jeder der Beteiligten ist sich darüber im Klaren, dass der Klassenerhalt glücklich zustande kam und sich nun einiges in der Mannschaft und im Verein ändern muss. „Wir haben eine scheiß Saison gespielt und brauchen jetzt Realismus. Wir müssen etwas ändern“, sagte Marcell Jansen. „Es wird sicherlich das ein oder andere neue Gesicht geben“, kündigte Trainer Mikro Slomka am Montag bereits an.

Am Sonntag entscheiden die Mitglieder über die Reforminitiative „HSVPlus“ und damit über eine mögliche Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung aus dem Gesamtverein. Auch Slomka bezeichnete die Reform als „den nächsten notwendigen Schritt“ in der Organisationsstruktur der Hamburger.

HSV plant drei Trainingslager

Für die HSV-Profis steht ab Dienstag erstmal Urlaub an. Als Konsequenz aus der schlechten Saison plant der HSV in der Vorbereitung auf die neue Saison drei Trainingslager. „Wir brauchen eine ganz robuste Mannschaft. Das bedeutet, Spieler zu holen, die den Willen haben, topvorbereitet in die Saison zu gehen“, sagte Trainer Slomka. Trainingsbeginn des HSV ist am 18. Juni (15 Uhr) am Volkspark, das erste Trainingslager bezieht der Club vom 22. bis 29. Juni in Glücksburg.

Vom 4. bis 11. Juli reist der Verein nach China mit zwei Spielen in Guangzhou. Danach darf die Mannschaft noch eine Woche Urlaub machen. Weiter geht es mit dem Telekom-Cup in Hamburg (26./27. Juli), danach reisen die Norddeutschen vom 28. Juli bis 5. August ins österreichische Burgenland nach Stegersbach.