Die Diskussion spaltet Hamburg und die Fans: Hat der HSV es verdient, in der Bundesliga zu bleiben? Ein Kommentar von Alexander Laux.
Man mag es sich noch nicht so richtig vorstellen, aber ganz so unmöglich ist es nicht, dass es die Hamburger Fans an diesem Wochenende sein werden, die im Fernsehen zu sehen sind, wie sie bittere Abschiedstränen vergießen. Und es wird sicher nicht wenige Menschen geben, auch Sympathisanten des Vereins, die sagen werden: Endlich ist es vollbracht, sie haben es nicht anders verdient.
Der Niedergang des HSV hat nicht erst in dieser Saison begonnen, aber er wurde mit den vielfachen Fehleinschätzungen bei der Kaderplanung und -führung noch einmal beschleunigt. Der Verein steckt im Prinzip schon seit Jahren in einer schweren Führungskrise, die in alle Bereiche abstrahlt und so viel Energie gebunden hat, dass ein produktives Arbeiten fast nicht mehr möglich war. Ein vertrauensvolles Arbeiten, zum Beispiel zwischen dem Vorstand und dem Aufsichtsrat, ist schon lange nicht mehr möglich. Dass der Club mit Mirko Slomka nach Thorsten Fink und Bert van Marwijk nun bereits den dritten Trainer dieser Saison an der Linie stehen hat, ist die (teure) Folge.
Dass der HSV trotz dieser Minusleistungen im Management und auf dem Spielfeld noch immer die Chance hat, sich in die Relegationsspiele zu retten, grenzt an ein Wunder. Sollte es Slomka trotz aller widrigen Umstände, zu denen vor allem die Verletzungssorgen gehören, gelingen, den HSV auf Platz 16 zu halten, wäre dieses Ergebnis aber vor allem eines: völlig verdient: Weil es der Beleg dafür wäre, dass die Handlungsträger den Mut hatten, Fehleinschätzungen zu korrigieren. Andere Clubs in so einer Lage wären auseinandergefallen.