Hamburg. Andreas Rudolph ist als Präsident der HSV-Handballer zurückgetreten und hat den Champions-League-Sieger damit in Existenznöte gestürzt. Mit Rücksicht auf sein persönliches Umfeld und auf seine Gesundheit könne er es nicht mehr verantworten, dass „in teilweise respektloser und vollkommen unrichtiger Weise“ über ihn berichtet werde, teilte der 59 Jahre alte Ahrensburger Medizinunternehmer mit. Jetzt seien die Stadt Hamburg und die lokale Wirtschaft in der Pflicht, den Verein zu unterstützen.

Die Außenstände sollen sich allein bis Saisonende auf drei bis vier Millionen Euro belaufen. Nachdem Rudolph den Verein im April erst in letzter Minute mit einem Darlehen vor der Insolvenz bewahrt hatte, scheint er nun nicht mehr bereit zu sein, weiter für die laufenden Kosten aufzukommen. Damit ist äußerst fraglich, ob der HSV in der kommenden Woche von der Bundesliga eine Lizenz für die nächste Saison erhält. Das Clubpräsidium wollte am Donnerstagabend zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen.

Rudolph, der mit knapp zweieinhalbjähriger Unterbrechung seit Ende 2011 amtiert, hat den HSV in dieser Zeit mit einem zweistelligen Millionenbetrag zunächst vor der Insolvenz gerettet und dann zu einer Spitzenmannschaft aufgebaut. Höhepunkte waren der Gewinn der deutschen Meisterschaft 2011 und der Triumph in der Champions League im vergangenen Sommer.