Der so wichtige Sieg gegen Eintracht Frankfurt blieb aus. Der HSV verpasst damit zwei wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg. Dennoch müssen die Hamburger zufrieden sein, immerhin gelang ein Unentschieden.

Hamburg. Mit einer Notelf hat der HSV den dringend benötigten sechsten Saisonsieg im Kampf gegen den Abstieg verpasst. Doch dank einer beherzten zweiten Halbzeit konnte gegen Eintracht Frankfurt zumindest ein Punkt gewonnen werden und ein nächster schwerer Rückschlag abgewendet werden. Die Rothosen spielten ohne Kapitän Rafael van der Vaart, Nationalspieler Marcell Jansen und Torjäger Pierre-Michel Lasogga. Dabei reichte es für den abstiegsbedrohten Bundesliga-Dino zu einem 1:1 (0:1) gegen die Eintracht.

So einen Applaus hat es lange nicht für ein mageres Unentschieden im Volkspark gegeben. Noch Minuten nach dem 1:1 (0:1)-Endstand wurde die Notelf des Hamburger SV im Abstiegskampf aufgemuntert. Ohne zehn Profis hatten die Norddeutschen im Keller-Duell der Fußball-Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt immerhin ein Pünktchen erkämpft. Nach der Führung durch den Neu-Frankfurter Alexander Madlung (29.) glich Hakan Calhanoglu (72.) vor 51 191 Zuschauern per Foulelfmeter aus. Mit nun 20 Punkten verpassten es die Norddeutschen allerdings, sich etwas Luft im Abstiegskampf zu verschaffen. „Man hat besonders in der ersten Halbzeit gemerkt, dass einige Spieler lange nicht dabei waren. Das Ergebnis geht so in Ordnung“, betonte HSV-Coach Mirko Slomka.

Der HSV trat mit dem letzten Aufgebot gegen die Hessen an. Besonders schmerzlich wurde schon in der Anfangsphase Stürmer Pierre-Michel Lasogga (Muskelverhärtung) als Anspielstation vermisst. „Wir vertrauen den Spielern auf dem Platz. Diese Elf ist Bundesliga-tauglich“, hatte HSV-Sportdirektor Oliver Kreutzer vor der Partie im Interview dem Radiosender „NDR 2“ gesagt. Hinterher atmete er tief durch und war angesichts der vielen Verletzten halbwegs zufrieden: „Wir müssen in unserer Situation das Positive mitnehmen. In der zweiten Halbzeit waren wir richtig gut.“

Der Kameruner Nationalstürmer Jacques Zoua war selten anspielbar, und der angeschlagene Calhanoglu als hängende Spitze leistete sich in der ersten Halbzeit viele Stockfehler. Gut in die Partie kam Heiko Westermann als Linksverteidiger für den operierten Marcell Jansen (Bänderriss). So prüfte der Verteidiger nach der Chance von Ilicevic (9.) ebenfalls Gäste-Keeper Kevin Trapp, doch der war auf dem Posten. Gepatzt hatte zuvor Frankfurts Abwehrchef Carlos Zambrano, als er den Ball an der Mittellinie verlor.

Auch Interimskapitän René Adler bewahrte den HSV vor einem frühen Rückstand, als er einen Kopfball von Marco Russ (28.) nach einer Ecke über die Latte lenkte. Beim Seitfallzieher von Madlung eine Minute später war der Nationaltorhüter aber machtlos. Die gesamte Abwehr hatte es zuvor versäumt, die brenzlige Situation nach der Ecke von Tranquillo Barnetta vor dem Tor zu klären. Alexander Meier konnte ungehindert auf Madlung köpfen. Der Winterzugang aus Wolfsburg schoss sein erstes Saisontor.

Auch Eintracht-Coach Armin Veh hatte umgestellt und spielte mit Russ vor der Abwehr, aber ohne nominelle Spitze. „Wir haben in der ersten Halbzeit alles im Griff gehabt, aber danach aufgehört zu spielen“, monierte der Trainer. Eine Verunsicherung nach seinem verkündeten Abschied zum Saisonende war seinen Schützlingen nicht anzumerken. Nach fünf Niederlagen in den jüngsten sechs Liga-Partien auf fremdem Plätzen wollten die Gäste mindestens einen Punkt mitnehmen.

Nach einem Foul von Zambrano an Zoua sorgte Calhanoglu in der Schlussphase zumindest noch für das 1:1 per Elfmeter. Der Ausgleich hatte sich angedeutet, nachdem die Hamburger sauer waren über einen nicht gegebenen Strafstoß in der 66. Minute. Der hereinstürmende Ilicevic kassierte Gelb, doch Zambrano hatte ihn unsanft gebremst. Danach kochte die Stimmung im Volkspark hoch.

Beim HSV mühten sich Ilicevic und Calhanoglu. Die Gäste hatten in Madlung und Meier überzeugende Akteure. Positiv ist auch zu bewerten, dass sich auf Seiten der Hamburger keiner verletzte.

Statistik:

Hamburg: Adler - Diekmeier, Djourou, Mancienne, Westermann - Badelj, Arslan - Rincon (62. Tesche), Ilicevic - Zoua, Calhanoglu. - Trainer: Slomka

Frankfurt: Trapp - Jung, Zambrano, Madlung, Djakpa - Schwegler - Russ, Flum - Barnetta (76. Weis) - Aigner (83. Kadlec), Meier (69. Rosenthal). - Trainer: Veh

Schiedsrichter: Michael Weiner (Ottenstein)

Tore: 0:1 Madlung (29.), 1:1 Calhanoglu (72., Foulelfmeter)

Zuschauer: 51.191

Beste Spieler: Ilicevic, Calhanoglu - Madlung, Meier

Gelbe Karten: Westermann (4), Badelj (4), Zoua (4) - Barnetta (2), Djakpa (3), Zambrano (10)

Torschüsse: 15:7

Ecken: 3:3

Ballbesitz: 58:42 %