Es ist nur schwer vorstellbar, dass die Nordkurve im HSV-Stadion zu lauten „Milan, Milan“-Gesängen anhebt, wenn Milan Badelj gegen den Ball tritt. Leise Bewunderung, ja. Überschäumender Personenkult, nein. Dafür ist der stille Kroate, dem am Sonntag sein erstes Saisontor gelang, auch nicht der Typ. Kein Volkstribun, keiner, der die Öffentlichkeit sucht. Dafür gibt es auch andere in seinem Team. Badelj möchte seinen Job machen. Und Ruhe haben.
Er wirkt ja auch so gar nicht wie der typische Fußballprofi. Zum Training kommt er nicht in Designerklamotten, sondern wie ein Sportstudent. Tattoos sind auf seinen Unterarmen nicht zu sehen. Er sei kunstinteressiert, heißt es, spricht sehr gut Englisch und mittlerweile auch fließend Deutsch.
Für 4,5 Millionen Euro Ablöse war Badelj im Sommer 2012 von Dinamo Zagreb nach Hamburg gekommen. Bis 2015 steht er beim HSV unter Vertrag, mit Option auf eine weitere Spielzeit. Er hat ein gutes Auge, kann Situationen gut antizipieren, ist ein guter Techniker, gilt aber nicht als Sprinter. Und er ist einer, der nachdenkt über sein Spiel und sein Umfeld. Der 24-Jährige braucht Vertrauen und Selbstvertrauen.
Das spürt er wieder, seit Ende September Bert van Marwijk als Trainer verpflichtet wurde. Badelj wird nun immer besser, er führt durch Leistung, ist im Team anerkannt und geschätzt. Und das ist ihm sicher wichtiger als lauter Jubel von den Stehrängen.