Das Klub-Idol zeigt sich begeistert von Trainer van Marwijk und glaubt, dass der HSV nicht in Abstiegsnot geraten wird. Seeler warnt aber davor, sich zu hohe Ziele zu setzen.

Hamburg. Klub-Ikone Uwe Seeler, 76, macht sich keine Sorgen mehr um einen drohenden Abstieg des HSV und lobt die Arbeit des neuen Trainers Bert van Marwijk in den höchsten Tönen. „Ich habe keine Bedenken mehr, dass wir absteigen werden. Die Angst ist verschwunden“, sagte Seeler.

Den jüngsten Höhenflug mit zuletzt vier Punkten aus zwei Spielen schreibt der Ehrenspielführer der Nationalmannschaft vor allem dem niederländischen Übungsleiter zu. „Van Marwijk bringt Ruhe ins Team“, sagte Seeler. Er habe Ordnung ins HSV-Spiel gebracht. Der frühere Bondscoach sei ein erfahrener Mann, der „konsequent und streng zu seinen Profis ist. Er weiß, was er will. Er spielt keine drei Systeme in einer einzigen Partie“, sagte Seeler.

Van Marwijk sitzt seit dem 25. September auf der Hamburger Trainerbank und ist Nachfolger des entlassenen Thorsten Fink. Die Hälfte der bisherigen acht Zähler holte der Bundesliga-Dino in den beiden Spielen unter ihm. Dem 2:2 bei Eintracht Frankfurt folgte ein 5:0-Sieg beim 1. FC Nürnberg.

Seeler warnt nach dem erfolgreichen Einstand allerdings vor aufkommender Euphorie. „Wir alle sollten uns nicht zu hohe Ziele setzen. So ein 5:0 beim Club ist schön, darf aber nicht übermütig machen“, sagte der frühere Mittelstürmer.

Von einem Sieg bei van Marwijks Heim-Premiere gegen den VfB Stuttgart am Sonntag (15.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) ist er trotzdem überzeugt. „Stuttgart ist eine harte Nuss. Ein ganz anderes Kaliber als Nürnberg. Ich glaube aber, dass der HSV 3:1 gewinnen wird“, sagte Seeler.

Jansen, Djourou und Jiracek wohl dabei

Marcell Jansen, Johan Djourou und Petr Jiracek, die angeschlagen von ihren Reisen mit der Nationalmannschaft zurückgekehrt sind, stehen nach ihren Blessuren wohl für das Spiel gegen Stuttgart zur Verfügung. Einen Rückschlag erlitt bereits am Mittwoch der 19-jährige Kerem Demirbay, dessen Muskelfaserriss im Hüftbereich wieder aufgebrochen ist.

Für van Marwijk kam die Länderspiel-Pause nach vier Punkten aus den zwei Auswärtsspielen in Frankfurt und Nürnberg äußerst ungelegen: „Ich hätte lieber jeden Tag trainiert.“ Der Druck vor seiner Heim-Premiere sei nicht größer als sonst: „Jedes Spiel ist unglaublich schwierig, wir müssen hat arbeiten.“ Nach dem 5:0 beim „Club“ sei die Ausstrahlung des Vereins wieder positiver als zuletzt, aber auch bei dem Kantersieg habe er noch zu viele Fehler seiner Mannschaft gesehen.

Für Kapitän Rafael van der Vaart ist der kleine Aufwärtstrend noch kein Grund, wieder von Europa zu sprechen: „Vor zwei Wochen waren wir noch gar nichts, wir müssen einfach unseren Job machen. Aber natürlich wollen wir nach oben.“ Nun müsse man auch im Volkspark den Erwartungen standhalten: „Wir sind keine kleinen Kinder, da müssen wir mit umgehen können“, sagte der Regisseur. Er bescheinigte seinem Landsmann van Marwijk einen „überragenden Job“.