So setzt sich das Plenum in der Arena zusammen: 52 Prozent sind Hamburger, Frauen holen auf. Über die Sitzverteilung in ihrem hohen Hause machen sich die Verantwortlichen schon seit Jahren Gedanken.
Hamburg. Das Plenum bietet 57.000 Plätze. Wenn Bundesliga auf der Tagesordnung steht. Geht es um internationale Angelegenheiten, stehen nur noch 52.000 Sitze zur Wahl, aber das kommt ja seit vier Jahren nicht mehr vor. Bleibt dem HSV also die Bundesliga, wie an diesem Sonnabend gegen Werder Bremen. Eine Vollversammlung allerdings wird es im Volkspark kaum geben. Zu teuer die Eintrittskarte, zu enttäuschend die Darbietungen der handelnden Personen – sowohl der (Weiß-)Roten als auch der Grünen. 3000 Plätze werden wohl mindestens freibleiben, auch das eine Abstimmung. Eine echte Vollversammlung hat die Arena in dieser Periode noch gar nicht erlebt. In der vorherigen war das immerhin vier Mal der Fall – mit Delegationen aus Dortmund, Hannover, München und Leverkusen.
Über die Sitzverteilung in ihrem hohen Hause machen sich die Verantwortlichen beim HSV schon seit Jahren ihre Gedanken. Um ein möglichst breites Spektrum der Bevölkerung zu erreichen, ein echter Volksverein zu sein, wurde vor zehn Jahren der „Kid’s Club“ ins Leben gerufen, gleichzeitig schlüpfte Knuddel-Maskottchen „Dino Hermann“ aus einem Ei.
Immerhin rund 24 Prozent der Stadionbesucher beim HSV sind bis 20, rund 12 Prozent der Mitglieder bis neun Jahre alt. Die Frauen-Quote ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich gestiegen. Laut einer HSV-Auswertung hat sich der Anteil der organisierten weiblichen Fan-Mitglieder seit 1999 (sechs Prozent) auf 13 Prozent mehr als verdoppelt. „Rund 14 Prozent unserer Dauerkarten-Inhaber sind weiblich“, sagt HSV-Vorstandsmitglied Oliver Scheel. Eine Untersuchung des Vermarkters Sportfive über die verschiedenen Fan-Fraktionen im Stadion ergab sogar einen Anteil von 24 Prozent Frauen unter den Besuchern.
Der durchschnittliche Stadionbesucher ist 33,7 Jahre alt und männlich. Er hat mindestens die mittlere Reife, ist angestellt und verdient 2481 Euro im Monat. Schüler, Studenten und Auszubildende machen fast ein Drittel der Fans aus. Überhaupt bietet das Stadion einen guten Querschnitt der Gesellschaft. Die größte Berufsgruppe im HSV-Plenum sind mit 26 Prozent Angestellte, immerhin zwölf Prozent bezeichnen sich als leitende Angestellte, elf Prozent sind Arbeiter, sieben von Hundert sind Beamte. 28 Prozent geben ein Einkommen von mehr als 3000 Euro an. Nur ein Prozent bezeichnen sich als arbeitssuchend. Mit 26 Prozent ist die Gruppe der 41- bis 50-Jährigen die größte, über 60 Jahre alt sind dagegen nur ein Prozent der HSV-Besucher.
Die meisten von ihnen kommen tatsächlich aus Hamburg. 52 Prozent der Stadionbesucher wohnen in der Hansestadt, elf Prozent reisen aus dem nordöstlichen schleswig-holsteinischen Umland an, neun Prozent aus dem Westen des nördlichen Nachbarn und sieben Prozent aus dem Bereich der Lübecker Bucht. Nur fünf Prozent stammen laut Sportfive-Untersuchung aus der Lüneburger Heide – immerhin die größte Abordnung aus Niedersachsen. Die Grünen aus Bremen werden dort gerne gewählt. Viele von ihnen werden am Sonnabend wohl den Weg in den Volkspark finden und ihre Stimme laut für Werder abgeben.