Ein Kommentar von Alexander Laux
Den richtigen Weg zu finden, sich von einem Trainer zu trennen, ist für einen Fußball-Bundesligaverein immer schwierig. In der Regel betonen Clubverantwortliche bis zum Tag vor der Entlassung eines Übungsleiters, dass dieser die volle Unterstützung der Führung genieße und man wirklich absolutes Vertrauen habe, dass dem Trainer noch die Trendwende gelingt. Beim HSV hatte man sich am Montag für eine andere Variante entschieden. Zunächst einmal.
Oliver Kreuzer hatte am späten Vormittag einen ungewöhnlichen Auftritt in der üblichen Presserunde. Weder wollte er schwache Auftritte der Mannschaft schönreden noch am Montag seine schützende Hand über die Arbeitsweise von Thorsten Fink halten. Ein solches Verhalten erhöht zwangsläufig den Druck und führt zu einer Schwächung der Autorität des HSV-Trainers. Doch dies nahm Kreuzer bewusst in Kauf, denn intern hatte Fink keinen Kredit mehr. Am späten Abend wusste man: Der Vorstand benötigte nur noch Zeit, um mit möglichen Nachfolgern zu sprechen.
Nicht erst seit dem Dortmund-Spiel war beim HSV der Gedanke gereift, dass Fink nicht das Optimum aus dem Kader herausholt und auch während eines Spiels nicht immer die richtigen Entscheidungen trifft. Es reichte auf Dauer eben nicht, sich an der Seitenlinie temperamentvoll zu präsentieren. Auf Sicht musste ein Konzept erkennbar sein, das der 45-Jährige jedoch schuldig blieb, auch wenn er in seiner ersten Saison den Abstieg verhinderte und mit Platz sieben ein achtbares Resultat erzielte. Die Frage, die sich stellte, lautete aber: Wäre mit einem anderen Trainer nicht sogar der Sprung in die Europa League möglich gewesen? Die Antwort haben die HSV-Bosse für sich schon gefunden. Sie brauchten kein Schicksalsspiel mehr, um zu der Meinung zu gelangen, dass es für Fink keine Zukunft mehr in Hamburg geben wird.