Ein Wunschszenario von Kai Schiller
Wenn man mal für einen ganz kurzen Moment sämtliche angedachten Strukturreformen beim HSV vergisst, wenn man mal nicht an das Hin und Her bei Mancienne und Rajkovic, an deren Ex-U23-Kollegen Tesche und Kacar, an Mallorca-Urlauber, an den abgefundenen Scharner, an das Neun-Millionen-Euro-Loch der vergangenen Saison, an Trainerdiskussionen oder den immer leicht zu kritisierenden Aufsichtsrat des HSV denkt, dann, ja dann, könnte Fußball noch immer die schönste Nebensache der Welt sein.
Doch selbst wenn man es tatsächlich schafft, all diese Dinge für einen kurzen Moment mal auszublenden, ist Fußball für viele HSV-Fans derzeit nur eines: die schlimmste Hauptsache der Welt. Wer das 2:6 in Dortmund gesehen hat, wer beim 1:5 in Hoffenheim dabei war oder wer sich nach dem 0:4 gegen Dresden hänseln lassen musste, der könnte gar den Eindruck gewinnen, dass beim HSV momentan nichts anderes als der Fußball, wie wir ihn doch lieben, ausgegliedert wurde.
Es ist immer bedenklich, wenn die einzige Freude, die man als HSV-Fan noch haben kann, ist, dass es Werder Bremen auch nicht viel besser geht. Umso mehr ist es am kommenden Wochenende die absolute Pflicht aller Darsteller mit der HSV-Raute auf der Brust, die Partie gegen den ungeliebten Nordrivalen ganz einfach mal zu gewinnen, gerne auch gut zu spielen, vielleicht zur Abwechslung ja sogar ansehnlich und attraktiv. Dann wäre es auch egal, ob mit Dreier-, Vierer- oder mit einer Fahrradkette gespielt wird. Und dann, ja dann, würde aus der theoretisch schönsten Nebensache ganz praktisch eben doch wieder die schönste Hauptsache der Welt werden.