Mit einem 0:4 im Gepäck kam der Hamburger SV vom Benefizspiel bei Dynamo Dresden nach Hause. Der katastrophale Auftritt stößt sogar Bürgermeister Olaf Scholz sauer auf.

Hamburg/Dresden. Das Benefizspiel für die Opfer der Flutkatastrophe in Dresden ging für den HSV gewaltig nach hinten los. Als Generalprobe vor dem Pflichtspielstart gegen den SV Schott Jena angedacht, endete die Partie in einer Blamage: 0:4 (0:1) unterlag die Fink-Elf dem Zweitligisten Dynamo Dresden – ohne Gegenwehr, ohne Ideen und vor allem ohne Leidenschaft.

Hamburgs Erster Bürgermeister Olaf Scholz war extra für das Spiel nach Dresden gereist. Er wollte es sich nicht nehmen lassen, mit dabei zu sein, wenn „seine“ Mannschaft in der Elb-Partnerstadt für den „Guten Zweck“ antritt.

Nach dem Abpfiff war aber auch Scholz verwundert über die eklatante Darbietung des HSV: „Das war etwas zu viel der Freundschaft“, kommentierte er die wenig ansprechende Leistung der HSV-Profis. „Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was der Plan dahinter war – das muss mir erstmal einer erklären“, zeigte sich der Bürgermeister fassungslos.

Immerhin konnte Scholz seiner Tour in den Osten abseits des Platzes Gutes abgewinnen. Denn gerade während der Flut habe es gute Verwaltungsarbeit gegeben und die Bürger und Bürgerinnen beider Städte seien in der Krise zusammengewachsen.

Die Partie brachte einen Erlös von 80.000 Euro. Davon werden 40.000 Euro in die Stiftung „Dresdner helfen Dresdnern“ und 40.000 Euro in „Lichtblick“ fließen.

Kreuzer fürchtet auch um Pokalpartie

Geld könnte auch der klamme HSV gebrauchen. Denn nach dem katastrophalen Auftritt in Sachsen wollen die Hamburger jetzt noch einmal auf dem Transfermarkt nach Verstärkungen suchen. „Der Kader sieht noch nicht so aus, wie ich es mir vorstelle“, sagte Sportchef Kreuzer, der aber zunächst Spieler verkaufen muss, um neue zu holen.

Der Transfer von Wunschstürmer Nikica Jelavic (FC Everton) scheint dabei allerdings vom Tisch zu sein. „Nikica können wir uns wohl nicht leisten“, sagte der Manager. Eine Neuverschuldung werde es nicht geben.

Drei Tage vor dem Spiel im DFB-Pokal beim Fünftligisten Schott Jena macht sich Kreuzer nach der völlig missglückten Generalprobe Sorgen um das Erreichen der zweiten Runde. „Es ist egal, ob man im Pokal gegen einen Dritt-, Viert-, oder Fünftligisten spielt. Mit der Einstellung von heute werden wir auch dort Probleme bekommen“, sagte Kreuzer, der sich im Gegensatz zu Fink direkt nach dem Spiel den Fragen der Reporter stellte.

„Wenn wir nicht lernen, dass wir auch in solchen Spielen eine vernünftige Einstellung zeigen, dann werden wir auch in Jena verlieren“, sagte der neue Manager. Eine Befürchtung, die offenbar auch einer seiner Vorgänger beim HSV teilt.

Denn auch Günter Netzer kritisiert die Mannschaft von Trainer Thorsten Fink. „Das Team soll erst mal beweisen, dass es auf dem Weg der Besserung ist. Was zuletzt abgeliefert wurde, entsprach nicht dem, was man vom HSV erwarten darf“, sagte Netzer der „Hamburger Morgenpost“.

Der HSV hatte zuletzt gegen West Ham United (1:3), Bayern München (0:4) und Borussia Dortmund (0:1) verloren, ehe am vergangenen Sonnabend ein 1:1 gegen Inter Mailand folgte. Eine Woche nach dem Pokal-Spiel in Jena gastieren die Hamburger zum Bundesliga-Auftakt am 11. August bei Schalke 04.