Ein Kommentar von Alexander Laux
Wenn man ehrlich ist, war es nicht wirklich eine Überraschung, dass eine Woche nach dem Ende der zarten Hoffnungen auf die Champions League mit dem 1:1 gegen Wolfsburg auch die Spielberechtigung für die Europa League in weite Ferne rückte. Zu durchwachsen und wenig konstant waren die Auftritte über die Saison gesehen. Der HSV wird aller Voraussicht nach die Saison dort beenden, wo er auch hingehört: im Mittelfeld.
Wie das Erreichen von Platz sieben, acht oder neun zu bewerten ist, hängt von der (gewünschten) Perspektive ab. Wer die vergangene (Fastabstiegs-) Saison zum Maßstab nimmt, wird einen deutlichen Aufwärtstrend erkennen. Andere werden von Mittelmaß sprechen. Doch verfügt dieser HSV bereits über ein entwicklungsfähiges Fundament, um in der kommenden Serie tatsächlich ernsthaft um einen Europacup-Platz spielen zu können? Ein klares Nein.
Wäre die HSV-Kasse nicht so leergefegt, müssten die sportlichen Verantwortlichen für jeden Mannschaftsteil Verstärkungen verpflichten: in der Innenverteidigung, im defensiven Mittelfeld und im Angriff. Angesichts der Finanzmisere ist der Club jedoch auf "gute Augen" der Scouting-Abteilung angewiesen, das heißt: Spieler mit großem Potenzial aufzuspüren, deren Marktwert noch nicht explodiert ist. Ein Hakan Calhanoglu vom Karlsruher SC, der im Sommer nach Hamburg kommt, ist ein Beispiel für diese Kategorie Spieler. Unter diesen Voraussetzungen kommende Serie die Europa League als Ziel auszurufen, wie es Trainer Thorsten Fink offen getan hat, ist kaum realistisch. Der Umbruch ist noch in vollem Gang.