Van der Vaart musste wegen Fieber passen. Beister sieht Rot nach Tätlichkeit. Der HSV schießt trotz bester Chancen kein Tor. Besonders Rudnevs erwies sich als Chancentod.
Hamburg. Der FC Augsburg hat im Kampf gegen den Abstieg einen Big Point gelandet. Die Schwaben setzten sich am 26. Spieltag der Fußball-Bundesliga mit 1:0 (1:0) beim HSV durch und verpassten den Norddeutschen damit einen schmerzhaften Dämpfer im Rennen um die Europapokal-Plätze. HSV-Joker Maximilian Beister (80.) sah nur elf Minuten nach seiner Einwechslung die Rote Karte wegen groben Foulspiels.
Während der enttäuschende HSV bei 38 Punkten stehen bleibt und weiter Konstanz vermissen lässt, sammelt der FCA in der Rückrunde Zähler um Zähler (nun 15). Die Elf von Trainer Markus Weinzierl schaffte vor 52.529 Zuschauern in Hamburg bereits den vierten Sieg in der zweiten Saisonhälfte, der 15. Platz ist nur noch fünf Punkte entfernt.
+++ DER SPIELVERLAUF ZUM NACHLESEN +++
Innenverteidiger Jan-Ingwer Callsen-Bracker brachte den FCA früh in Führung (8.). Nach einer Freistoßflanke von Tobias Werner setzte sich der Verteidiger im Kopfball-Duell mit Jeffrey Bruma durch und ließ Nationaltorhüter René Adler im Hamburger Tor keine Abwehrchance.
Der FCA raubte dem HSV über weite Strecken mit einer guten Raumaufteilung und beherztem Einsatz den Nerv. Die Hamburger wirkten ohne den kurzfristig ausgefallenen Mittelfeld-Star Rafael van der Vaart lange unkreativ und vergaben gute Möglichkeiten fahrlässig.
Dabei hatte Nationaltorhüter René Adler nach dem Sieg beim VfB Stuttgart (1:0) in der Vorwoche zum Angriff gerufen. „Europa ist ein realistisches Ziel, jetzt beginnen die heißen Wochen“, hatte der 28-Jährige gesagt. Doch in der ersten Hälfte gegen den FCA präsentierte sich der HSV kaum in Europapokal-Form.
Augsburg sorgte mit der frühen Führung für Ruhe in der gut besuchten Hamburger Arena und hätte gleich den nächsten Treffer nachlegen können. Nach einer Ecke von Werner, der später seine fünfte Gelbe Karte sah, war FCA-Verteidiger Ragnar Klavan völlig frei, köpfte aber am Tor vorbei.
Augsburg-Coach Weinzierl hatte seine Elf gut eingestellt. Der FCA zog sich bei gegnerischem Ballbesitz weit zurück und hatte das Mittelfeld der Gastgeber über weite Strecken gut im Griff.
Erst gegen Ende der ersten Halbzeit kam der HSV dem Tor von Mohamed Amsif gefährlich nahe. Doch insbesondere dem zuletzt so treffsicheren Artjoms Rudnevs fehlte in dieser Phase die Kaltschnäuzigkeit. In der 28. Minute hatte der Lette Pech, als er eine Flanke von Marcell Jansen verpasste. Doch in der 39. Minute hätte Rudnevs treffen müssen. Frei vor dem Tor ließ der 25-Jährige eine Flanke von Dennis Aogo über den Scheitel rutschen. Da auch Heung Min Son (37.) und Milan Badelj (23.) Chancen für den Gastgeber besaßen, war die Pausenführung für Augsburg etwas glücklich.
Der HSV ließ auch nach dem Wechsel Esprit vermissen. So kam Rudnevs erst in der 55. Minute zu einer Halbchance, doch Klavan blockte ab. Das Publikum feuerte die Norddeutschen an, doch dem bemühten Gastgeber fehlten schlicht die Ideen. Augsburg tat nicht mehr als nötig, HSV-Trainer Thorsten Fink brachte Beister – und der flog gleich vom Platz. Minute um Minute verstrich ohne Großchance für die Hausherren. Als Rudnevs in der 72. Minute einen Fernschuss verzog, gab es die ersten Pfiffe.
Beim HSV überzeugte nur Jansen. Der FCA hatte in Torwart Amsif und dem emsigen Werner starke Akteure.
Die Statistik
HSV: Adler – Diekmeier (84. Jiracek), Bruma, Westermann, Jansen – Rincon (69. Beister), Badelj – Son, Aogo (84. Rajkovic) – Rudnevs, Arslan. – Trainer: Fink
Augsburg: Amsif – Vogt, Callsen-Bracker, Klavan, Ostrzolek – Baier – Hahn, Koo (60. Verhaegh), Ji, Werner (88. Bance) – Mölders (76. Oehrl). – Trainer: Weinzierl
Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden)
Tor: 0:1 Callsen-Bracker (8.)
Zuschauer: 52.529
Rote Karte: Beister (80./Tätlichkeit)
Gelbe Karten: Bruma (2), Jansen (5) – Baier (6), Werner (5)
Torschüsse: 19:6