Ein Kommentar von Peter Wenig
Endgültig wird sich die Millionenfrage des HSV wohl erst am Saisonende klären. Doch unabhängig davon, ob das Minus nun fünf, zehn oder gar 20 Millionen Euro betragen wird, bleibt festzuhalten, dass der HSV zum dritten Mal in Folge eine Spielzeit mit einem Fehlbetrag abschließen wird. Allein dies ist alarmierend.
Den angespannten Etat durch den Verkauf der wenigen wirklich interessanten Spieler wie Heung Min Son oder René Adler zu entlasten wäre indes in etwa so sinnvoll, als würde Griechenland in der Euro-Krise alle Steuerfahnder rauswerfen. Der HSV braucht mehr denn je Publikumsmagneten, um sein treues Stammpublikum bei der Stange zu halten. Vor allem braucht der Club ein Ensemble, das um die internationalen Plätze spielen kann. Letztlich ist dies der einzige Weg, um sich auf Dauer eine teure Mannschaft zu leisten - Borussia Dortmund spielte in der Champions League schon vor dem Anpfiff des Achtelfinals am Dienstag gegen Donezk 39 Millionen Euro ein.
Eines aber kann sich der HSV ab sofort nicht mehr leisten: Flops im Transfergeschäft. In seinem ersten Amtsjahr griff Sportchef Frank Arnesen etwa mit Slobodan Rajkovic völlig daneben. Der mit 2,1 Millionen Euro grotesk überbezahlte Serbe hat zwar unter Trainer Thorsten Fink nur wenig Perspektive, verspürt aber genau wie sein Kollege Gojko Kacar wenig Neigung, sich für einen Stammplatz bei der Konkurrenz finanziell zu verschlechtern. Zuletzt hatte Arnesen mit den Verpflichtungen von Adler oder Artjoms Rudnevs mehr Glück. Alles andere wäre für die Zukunft des HSV allerdings auch dramatisch.