Geholt, verletzt, gesperrt - und nun schon wieder verliehen, ehe er richtig angekommen ist. Wie lautet Ihre Meinung zur Scharner-Bilanz?

Hamburg. Schnelllebig sei das Fußballgeschäft, das hört man oft. Keine sechs Monate ist es her, da sagte HSV-Trainer Thorsten Fink folgende Sätze: „Wir haben genau den richtigen Mann gefunden, einen lautstarken Organisator, kopfball- und zweikampfstark. Er bringt viel Erfahrung mit, ist heiß und topfit. Wir können ihn sehr gut gebrauchen. Er wird unser Team weiterbringen.“ Der mit Lobeshymnen überhäufte selber kündigte vollmundig an: „Ich bringe Erfahrung mit und Einsatz pur - dazu 100% Professionalität.“

Inzwischen weiß man in Hamburg vor allem eines: Paul Scharner konnte all dies weder bestätigen noch widerlegen. Denn der Einkauf des österreichischen Innenverteidigers im vergangenen August kann bereits jetzt unter der Rubrik „Pleiten, Pech und Pannen“ abgelegt werden - auch wenn dabei das Pech die wohl größte Rolle eingenommen hat.

Geholt, verletzt, gesperrt, verliehen - so könnte man die bisherige HSV-Bilanz von Scharner zusammenfassen. Der zuvor vereinslose 32-Jährige zog sich nur wenige Tage nach seiner Ankunft im vorigen August einen Innenbandriss zu und fiel bis Oktober aus. Bei seinem Startelf-Debüt im November flog Scharner dann bereits nach 35 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz. Unterm Strich kommt der einstige Nationalspieler bis heute mit nur vier Kurzeinsätzen auf insgesamt gerade mal 49 Bundesliga-Minuten.

Und dabei wird es vorerst auch bleiben. Denn Scharner steht kurz vor einer Rückkehr zu Wigan Athletic in die Premier League, wo er bereits von 2006 bis 2010 aktiv war. Am Mittwoch reiste er zum Medizincheck in den englischen Nordwesten. Besteht er diesen, wird er bis Saisonende an den abstiegsbedrohten Tabellen-19. ausgeliehen. Der HSV erhält eine kleine Ausleihgebühr und spart zudem das Gehalt in Höhe von 500.000 Euro. Bereits am Sonnabend im Heimspiel gegen den FC Southampton soll der Abwehrspieler das erste Mal für seinen neuen Verein auflaufen.