Ein Kommentar von Kai Schiller
Rafael van der Vaart ist mit Sicherheit ein begnadeter Fußballer. Er kann passen, schießen, ein Spiel langsam oder schnell machen. Genau genommen kann der Niederländer am Ball fast alles, was ihm vielleicht sogar zu einem der besten HSV-Profis seit Uwe Seeler macht.
Doch irgendwann muss van der Vaart dieses Spiel auf dem Rasen, elf gegen elf, ein Ball, zwei Tore, zu langweilig geworden sein. Man bekam immer mehr das Gefühl, dass der Fußballer nicht mehr nur Fußballer sein wollte. Mit Noch-Ehefrau Sylvie inszenierte sich der Mittelfeldregisseur wie kein anderer Bundesligaspieler in Deutschland, tummelte sich bei "Wetten dass ..? auf dem Sofa herum, zwitscherte per Twitter Fotos von einer heilen Glitzer- und Glamourwelt, die es in dieser Form doch eigentlich gar nicht mehr gab. Und auch nach dem Einsturz dieser Fassade, kommentierte van der Vaart die verhängnisvolle Silvesterparty im Boulevard, erklärte, warum er noch immer Schuhe mit dem Schriftzug von Sylvie trage und beteuerte, dass er seine Frau doch eigentlich noch immer liebe.
Wer all dies tut, der darf sich wohl auch nicht wundern, wenn die einst gerufenen Geister nun nicht mehr lockerlassen. Möglicherweise würde van der Vaart die Uhr nun gerne zurückdrehen, würde sich, sein Privatleben und vor allem das Privatleben seiner Familie etwas schützen.
Dafür scheint es nun zu spät. Wirklich Mitleid braucht aber niemand mit dem Fußballer, der nun wieder nur Fußballer sein möchte, zu haben. Und zumindest eines kann man ihm auch nicht vorwerfen: dass er sich über den Medienzirkus beklagt.