Abendblatt-Reporter Kai Schiller schildert jeden Tag seine Eindrücke aus dem HSV-Trainingslager in Abu Dhabi - auch abseits des Fußballs.

Hallo Hamburg,

wenn man nach einem sechsstündigen Flug, zweistündigem Flughafenaufenthalt und noch mal anderthalbstündigen Busfahrt schließlich um kurz vor 4 Uhr nachts im Fairmont Bab al Bahr ankommt, dann bekommt der Begriff Morgenland eine ganz neue Bedeutung. Aber wer will sich bei 23 Grad im Schatten, blauem Himmel und strahlender Sonne mitten im Januar über gerade mal drei Stunden Schlaf ernsthaft beschweren? Willkommen im winterlichen Abu Dhabi!

Die ersten Stunden in der Hauptstadt der Emirate sind relativ schnell erzählt: auch in der Wüste muss man beim Frühstücksbüffet (für läppische 27 Euro!) nicht auf seine beiden Schrippen, ein wenig Käse und eine Scheibe Wurst verzichten. Die zollfrei importierte Wintergrippe aus Hamburg wird in dem natürlich hochklimatisierten Luxushotel aber auch nicht besser. Also befolgt man dem Rat des Mannschaftsarztes (ein Hoch auf die medizinische Abteilung des HSV!) und hockt bei herrlichem Wetter auf dem Hotelzimmer, schneidet mit dem eigenen Hausschlüssel eine GeloMyrtol-Kapsel auf und inhaliert. Das Kurzfazit der eigenen Nebenhöhlen: es kann nur besser werden...

Aber warum soll für Journalisten etwas anderes gelten als für die Fußballprofis? HSV-Trainer Thorsten Fink betont jedenfalls mehrfach, dass Abu Dhabi zwar einiges zu bieten habe (Sand, Hochhäuser und immerhin auch die größte Moschee der Welt), aber man sei ja schließlich zum Arbeiten und nicht zum Vergnügen in die Wüste geflogen. Genau das werde ich nach meiner Fünf-Minuten-GeloMyrtol-Terrine ebenfalls tun.

Der nächste Brief folgt morgen aus dem Morgenland,

liebe Grüße,

Kai Schiller.