Der Angreifer zeigte gegen Mainz einmal mehr, warum der HSV ihn unbedingt halten will. Doch ein klares Bekenntnis zum Verein bleibt aus.

Hamburg. Dick eingepackt in eine warme Winterjacke stand er da und strahlte wie ein Honigkuchenpferd in die Kameras. Son Heung-Min, südkoreanischer Torjäger in Diensten des Hamburger SV, hatte allen Grund dazu. Denn der 20 Jahre alte Angreifer polierte mit seinem Treffer zum 1:0 (0:0) gegen den FSV Mainz 05 nicht nur die schwache Heimbilanz des Bundesliga-Dinos auf, sondern sorgte auch für die perfekte Vorlage zu einer lustigen Bootsfahrt.

Denn Mannschaft, Trainer und Management enterten nach dem Erfolg direkt den „Großen Michel“ und lichteten den Anker zur wohl frühesten Weihnachtsfeier des Jahres. Da fehlte zum vollkommenen Glück nur noch ein Bekenntnis von Son zu seinem Verein. Doch plötzlich zögerte der sonst so schnelle Südkoreaner.

„Das ist sehr schwierig für mich“, sagte Son, „ich kann jetzt nichts dazu sagen. Ich habe noch einen Vertrag bis 2014 und muss mit meinem Papa und meinem Berater sprechen.“ Kurz zuvor hatte der Nationalspieler bei seinem sechsten Saisontreffer einmal mehr gezeigt, warum Spitzenklubs wie der FC Arsenal oder der FC Liverpool Interesse an ihm haben sollen. Eine Chance, ein Tor - das ist Son. Dass Vorlagengeber Maximilian Beister bei dem Treffer in der 63. Minute im Abseits gestanden hatte, interessierte bei den Norddeutschen niemanden.

„Son hatte auch in der vergangenen Saison die beste Quote unserer Angreifer“, sagte Sportdirektor Frank Arnesen nach dem Spiel. Der Däne will lieber heute als morgen mit dem hochtalentierten Stürmer verlängern. Und so teilte er möglichen Mitbietern kürzlich schon einmal mit, dass der HSV bei seinem Juwel eine „gigantischen Schmerzgrenze“ habe. Doch auch der Südkoreaner will derzeit von anderen Angeboten nichts wissen. Er fühle sich in Hamburg „sehr wohl“ und wisse nichts vom Interesse großer Klubs: „Mein Berater verrät mir darüber nichts, damit ich nicht abhebe.“

Auch der HSV will auf dem Teppich bleiben und nicht zu sehr den Hals Richtung Europa recken, obwohl Mannschaft und Trainer einen Reifeprozess festgestellt haben. „Die Art und Weise unseres Sieges war bemerkenswert“, sagte Heiko Westermann: „Wenn man nicht richtig ins Spiel reinkommt, dann spielt man einfach, das haben wir getan.“ Chefcoach Thorsten Fink pflichtete dem Innenverteidiger bei: „Letzte Saison hätten wir so ein Spiel verloren.“

Allseits zufriedene Gesichter also nach einem Kampfspiel, das nicht gerade mit technischen Feinheiten gespickt war. Zumindest aufseiten der Norddeutschen. Thomas Tuchel und seine Mainzer waren weit von guter Laune entfernt. „Wir müssen ein Tor aus dem Nichts hinnehmen, das klar abseits war“, sagte der Trainer und hatte damit genauso recht wie mit der Feststellung, dass sein Team durchaus dominant in die Begegnung gestartet war.

Doch ebenso wie dem HSV fehlte den Mainzern in den meisten Szenen eines durchschnittlichen Duells die letzte Entschlossenheit vor dem Tor. Zudem hatte Hamburgs Innenverteidiger Michael Mancienne Top-Torjäger Adam Szalai bestens im Griff.

So machte der für koreanische Verhältnisse großgewachsene Son (1,83 m) den Unterschied. Sein Marktwert beträgt schon acht Millionen Euro. Der Poker ist eröffnet.

Statistik:

Hamburg: Adler - Diekmeier, Mancienne, Westermann, Jansen (61. Aogo) - Badelj, Arslan (80. Rincon) - Beister, Son - Rudnevs, van der Vaart (89. Bruma). - Trainer: Fink

Mainz: Wetklo - Pospech, Svensson, Noveski, Diaz - Kirchhoff - Polanski (73. Soto), Marco Caligiuri (76. Nicolai Müller) - Ivanschitz - Risse (73. Malli), Szalai. - Trainer: Tuchel

Schiedsrichter: Daniel Siebert (Berlin)

Tor: 1:0 Son (63.)

Zuschauer: 51.345

Beste Spieler: Mancienne, Son - Kirchhoff, Marco Caligiuri

Gelbe Karten: van der Vaart (3), Son (2) - Pospech