Hamburg/Mainz. So prominent besetzt im Fernsehen war der HSV lange nicht mehr. Erst begleitete Rafael van der Vaart seine Ehefrau Sylvie zu Markus Lanz' Premiere bei "Wetten, dass ..?" und musste mit seiner Gattin auf einem Tandem einen Wohnwagen durch die Halle ziehen, dann trat René Adler im ZDF-"Sportstudio" auf. Und der Torwart sammelte im Gespräch mit Moderator Michael Steinbrecher wieder einige Sympathiepunkte und bewies, warum er mit Recht zu den Profifußballern gehört, die in der Lage sind, ihren Beruf zu reflektieren.
Während seiner langen Verletzungszeit reifte in ihm der Gedanke, erzählte Adler, dass er sich neben der "Hauptsäule Fußball" noch andere Säulen schaffen wolle. Als erste Konsequenz kündigte der 27-Jährige an: "Im März werde ich mit einem Studium der Betriebswirtschaftslehre beginnen, das ist eine gute Schule fürs Leben. Ich möchte mich auch außerhalb des Fußballs beweisen. Derzeit fehlt mir ein typisches Lernmodell." Schließlich könnten sich Fußballer eine gute Ausgangsbasis (inklusive eines Startkapitals) für die Zeit nach ihre Karriere schaffen, aber das bringe nicht viel, wenn man auf den Kopf gefallen sei, so Adler.
Zugleich plädierte der Torhüter dafür, sich mehr Know-how von anderen Sportarten zunutze zu machen: "Es gibt beispielsweise viele Parallelen zwischen Fußball und Golf. Wichtig ist, die Fähigkeit zu besitzen, nach einer schlechten Aktion die nächste wieder gut zu machen." Der ins Studio zugeschaltete Golfprofi Martin Kaymer, der zuletzt beim Ryder-Cup auftrumpfte, gehört zu seinen Freunden, mit denen er sich intensiv über solche Themen austauscht.
Gelungener Abschluss seines Auftritts im "Sportstudio" war der einzige Treffer an der Torwand im letzten Versuch. "Der war extrem wichtig", jubelte Adler, "wäre ich leer ausgegangen, hätte ich 500 Euro in die Mannschaftskasse zahlen müssen."