Der torgefährliche Stürmer denkt über eine Verlängerung des Vertrages nach - und über eine Einbürgerung.

Hamburg. Er darf es sich erlauben. Lächelnd und lockeren Schrittes zieht es Ivica Olic nur schleppend in die Umkleidekabine. Das Handy wie immer am Ohr wird trotz des offenbar wichtigen Gespräches jeder Fan und jeder Ordner mit einem Lächeln und einem wohlwollenden Nicken begrüßt. Der Kroate hat Stil. Auch deshalb gilt der mit neun Treffern und drei Torvorlagen in der Bundesliga erfolgreiche Angreifer beim HSV als unverzichtbar.

Seit Monaten versucht der Vorstand um Sportchef Dietmar Beiersdorfer folgerichtig, den noch bis 2009 laufenden Vertrag mit dem Kroaten vorzeitig und langfristig zu verlängern. Bislang allerdings erfolglos. "Das ist aber keine Tendenz", versucht Olic zu besänftigen, "ich habe nur das Gefühl, dass die Entscheidung jetzt noch nicht fallen muss. Außerdem will ich mich momentan nur auf Fußball konzentrieren."

Und das klappt. Sein unermüdlicher Einsatz bringt dem Linksfuß ein durchschnittliches Laufpensum von mehr als zwölf Kilometern pro Spiel. Absoluter Top-Wert innerhalb der Mannschaft. "Weil ich mich absolut wohl fühle", erklärt Olic, "hier in Hamburg passt für mich und meine Familie alles. Das habe ich meinem Berater so gesagt. Er weiß, dass ich bleiben will. Und der HSV weiß das auch." Inzwischen strebt der Kroate sogar die deutsche Staatsbürgerschaft an. Rechtlich ist alles geklärt. Olic erklärt: "Zum einen ist meine Frau Deutsche. Zum anderen fallen dann die Visa-Probleme bei Reisen ins Ausland weg. Und außerdem könnte ich als EU-Ausländer auch mal leichter ins Ausland wechseln, wenn es Thema ist."

Angebote dafür liegen ausreichend vor. Neben den Bundesligavereinen Schalke 04 und Bayer Leverkusen haben sich auch wieder einige russische Klubs bei Olic-Berater Gordon Stipic angemeldet. "Ich habe noch Kontakt nach Russland", sagt Olic, "aber ich nehme derartige Anfragen nur als Kompliment für meine Leistung und freue mich. Alles andere ist noch weit weg."

Zumal der ehrgeizige kroatische Nationalspieler die sportliche Perspektive beim HSV abwarten will. "Ich bin jetzt seit einem Jahr hier und möchte nicht sofort wieder wechseln. Das sage ich schon seit einigen Monaten. Momentan haben wir eine sehr gute Mannschaft und noch alle Chancen. Der HSV ist ein großer Verein, mit allen Möglichkeiten und tollen Fans. Aber klar ist auch, dass ich nächstes Jahr international spielen will." Am besten Champions League. Olic: "Das ist mein Ziel."

Olic hat das Uefa-Cup-Heimspiel morgen gegen den FC Zürich (17 Uhr, Live-Konferenz im DSF) vor Augen - und die Bundesliga mit dem Spitzenspiel am Sonntag beim Rekordmeister FC Bayern München im Blick: "Das 3:1 aus dem Hinspiel müsste eigentlich reichen. Jetzt können wir taktischer spielen und müssen nicht mit aller Kraft Tore machen."

Worte, die Teamkollege Joris Mathijsen nicht gern hört: "Wer glaubt, dass wir schon durch sind, der macht einen Fehler. Wenn wir es zu locker nehmen, steht es schneller 0:2 als wir denken können. Und dann haben wir plötzlich wieder Druck. Völlig unnötigen Druck." Für den niederländischen Abwehrspieler könnte nur eine frühe Führung das Ganze beruhigen. "Dann würde selbst ich nicht mehr am Weiterkommen zweifeln." Als Kandidat dafür bietet sich Olic an: "Ich habe bislang erst einen Treffer im Uefa-Cup. Da wäre noch Luft nach oben."