Der Brasilianer Rafinha soll zum HSV kommen, statt Michael Ballack könnte der Schweizer Gelson Fernandes verpflichtet werden.
Hamburg. Wenn Schalke 04 als einer der ersten Bundesligaklubs heute um 15 Uhr in die Saisonvorbereitung startet, dürften alle Augen auf Rechtsverteidiger Rafinha gerichtet sein - vorausgesetzt, der vom HSV umworbene Brasilianer erscheint überhaupt zum Trainingsauftakt. Und obwohl es der 24-Jährige häufig nicht so genau mit der Disziplin nahm, geht man auf Schalke fest von Rafinhas Teilnahme am ersten Training aus. Noch vor wenigen Tagen hatte der Südamerikaner aus seinem Heimaturlaub über seinen Medienberater Leonardo Scheinkman mitteilen lassen, dass er beim heutigen Auftakt anwesend sein wird, über seine ungewisse Zukunft wollte er sich allerdings vor seiner Rückkehr nicht äußern: "Ich stehe bei Schalke unter Vertrag. Um alles Weitere kümmert sich mein Berater."
Rafinha-Berater Marcos Malaquias, der sich gemeinsam mit seinem Bruder Naor um seine Mandanten kümmert und beste Verbindungen zu der brasilianischen Berater-Koryphäe Juan Figer pflegt, hat bereits im Abendblatt die grundsätzliche Wechselbereitschaft Rafinhas signalisiert. "Rafinha würde gerne über einen Wechsel zum HSV nachdenken, allerdings müssen sich zunächst Herr Hoffmann und Herr Magath einig werden", sagte Malaquias.
Und obwohl Trainer Felix Magath mit dem Japaner Atsuto Uchida, 22, bereits einen potenziellen Nachfolger Rafinhas verpflichtet hat, soll der umworbene Noch-Schalker zunächst noch morgen ins achttägige Trainingslager nach Borkum mitfahren. Auf der ostfriesischen Insel dürfte dann eine Entscheidung über Rafinhas Zukunft getroffen werden - so oder so.
Bereits etwas schneller könnte die unmittelbare Zukunft von Michael Ballack entschieden werden. Nachdem zuletzt Leverkusens Verantwortliche an das Herz des früheren Bayer-Profis appellierten, ködert der VfL Wolfsburg den immer noch verletzten Nationalmannschaftskapitän mit harter Währung. So soll nach übereinstimmenden Medienberichten der VW-Klub Ballack 20 Millionen Euro für einen Zweijahresvertrag geboten haben - eine Summe, bei der Leverkusen und der ebenfalls stark interessierte HSV wohl nicht mithalten können. Hoffnung macht den Hamburger Verantwortlichen, dass Ballacks Entscheidung offenbar nicht alleine vom Gehalt abhängig ist. "Der finanzielle Aspekt spielt diesmal nur eine untergeordnete Rolle", sagt Ballacks Berater Michael Becker.
Trotzdem hat sich der HSV für den Fall der Fälle längst gerüstet. Neben Ibrahim Afellay, der Wunschlösung im zentralen Mittelfeld, und Berlins Gojko Kacar, der sein Interesse an einem Wechsel zum HSV zuletzt mehrfach betonte, hat sich HSV-Sportdirektor Urs Siegenthaler auch beim Schweizer Nationalspieler Gelson Fernandes, 23, vom AS Saint-Etienne erkundigt. "Es gab bereits vor der WM kleinere Sondierungsgespräche zwischen uns und dem HSV", bestätigt Fernandes' Berater Paul Bollendorff gegenüber dem Abendblatt. "Wir haben seit langer Zeit gute Verbindungen zum HSV", sagt Bollendorff, "es ist doch klar, dass wir weitere Gespräche führen werden, wenn Gelson eine gute WM spielt."