Bruno Labbadia will mit dem HSV einen internationalen Wettbewerb erreichen. Das sagte der neue Trainer des Fußball-Bundesligisten bei seiner Vorstellung am Sonntag.

Hamburg. Fußball-Lehrer Bruno Labbadia hat beim Bundesligisten Hamburger SV einen Dreijahresvertrag ohne Ausstiegsklausel unterschrieben. „Klar ist es mein Ziel, langfristig zu arbeiten“, sagte der 43-Jährige am Sonntag bei der Vorstellung in der Hansestadt. Die Vorgänge der vergangenen Wochen hätten dazu geführt, dass er ein Jahr vor Vertragsende den Bayer Leverkusen verlassen habe. „Labbadia ist unser Wunschkandidat gewesen, und wir wollen langfristig mit ihm arbeiten“, betonte auch HSV-Vorstandschef Bernd Hoffmann. „Wir wissen alle, dass diese Kurzfristigkeit auf der Trainerposition schlecht ist für die Clubs.“ Für den Nachfolger von Martin Jol muss der HSV rund eine Million Ablöse an Bayer zahlen.

Dass er die richtige Entscheidung gefält hatte, wurde Bruno Labbadia am Sonntagmorgen noch einmal bewusst. Beim Joggen um die Alster sei er von vielen Menschen sehr positiv begrüßt worden, erzählte der Fußballlehrer einige Stunden später anlässlich seiner Vorstellung als neuer HSV-Trainer: "Das zeigt, welchen Stellenwert der Verein in dieser Stadt hat." Die letzten Tage, der schnelle Wechsel von Bayer Leverkusen nach Hamburg, seien auch für ihn nicht leicht gewesen: "Es war eine schwierige Entscheidung, denn die Entwicklung nach dem Pokalfinale war vorher so nicht abzusehen. Die Art und Weise, wie Bayer am Ende um mich gekämpft hat, hat mich auch überrascht. Aber letztlich haben mich die Gespräche überzeugt, dass es der richtige Weg ist, zum HSV zu gehen."

Offensichtlich hatten Klubchef Bernd Hoffmann und Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer dem 43-Jährigen das Gefühl vermittelt, ihr Wunschtrainer zu sein: "Bruno Labbadia war nach dem Abgang Jols unser Nummer-eins-Kandidat", betonte Hoffmann. "Wir sind überzeugt von seiner Qualität. Er strahlt auch das Maß an Leidenschaft und Identifikation mit diesem Job beim HSV aus. Das war ein ganz wichtiges Kriterium."

Er hoffe, dass mit Labbadia nun jene Kontinuität im Traineramt erreicht werde, die man sich seit Jahren vergeblich erhoffe. "Dafür wird er auch die nötige Zeit bekommen", versprach Hoffmann, "Bruno Labbadia passt exzellent zu unserer Philosophie. Er ist hier bei seinem Verein angekommen. Ich hoffe, nein, ich bin überzeugt, dass wir einen erfolgreichen Weg gehen und diese letzten fünf Prozent herauskitzeln können, die vielleicht zum Ende der letzten Saison gefehlt haben. Dass Bayer Leverkusen so um ihn gekämpft hat, spricht dafür, dass er ein exzellenter Trainer ist."

Labbadia selbst sieht die Grundlage für den Erfolg gelegt: "Frank Rost, Joris Mathijsen, David Jarolim, Piotr Trochowski, Paolo Guerrero, Mladen Petric sind eine Achse, um die herum wir eine Mannschaft formen können." Sein erklärtes Ziel ist, das Team weiter zu verbessern: "Wir werden versuchen, die Abgänge zu kompensieren. Das ist auch notwendig, wenn man sieht, was andere Vereine unternehmen, um in die internationalen Wettbewerbe zu kommen. Das muss auch unser Ziel sein." Zu konkreten Personalien wollte er aber keine Stellung nehmen: "Mir ist wichtig, dass zuerst die Spieler wissen, mit wem ich plane. Ich hoffe, wir können zum Trainingsstart komplett sein, aber wenn wir es für nötig halten, werden wir noch warten."

Labbadia glaubt den Willen zum Erfolg in der Mannschaft zu spüren. "Aber der kann nur da sein, wenn Disziplin da ist und alle mitziehen. Das muss man als Trainer vorleben." Erfolg ist nicht Frage des Systems, denn das müsse man gegebenenfalls anpassen. Es gehe vielmehr um eine unumstößliche Grundausrichtung: "Fußball soll Freude machen, es soll Spaß machen zuzuschauen. Daran will ich mich messen lassen."

In den kommenden Tagen will Labbadia den Trainingsplan erarbeiten: "Wir starten gleich mit englischen Wochen, darauf müssen wir uns einrichten. Wir werden uns mit unserem Leistungsdiagnostiker zusammensetzen und genau überlegen, wie wir angesichts der Belastung das Trainingsprogramm gestalten." Ein Ziel sei, auch eigene Nachwuchsleute heranzuführen: "Deshalb werde ich mir auch gleich die Amateurmannschaft anschauen. Es muss unser Ziel sein, unseren Talenten Durchlässigkeit nach oben zu zeigen, dass jeder sieht, er kann es in die erste Mannschaft schaffen. Da werden wir uns in den kommenden Wochen intensiv mit den anderen Trainern abstimmen."