Der Peruaner verabschiedet sich nach Brasilien. Der Wechsel zu Corinthians ist fast perfekt. Investor Kühne hat Anspruch auf ein Drittel der Ablöse.

Hamburg. Der HSV könnte seine dringend benötigten Millionen schneller bekommen als erwartet: Denn HSV-Angreifer Paolo Guerrero ist bereits auf dem Weg nach Sao Paulo und steht vor einem Wechsel zum brasilianischen Verein Corinthians Sao Paulo. Das gab HSV-Sportchef Frank Arnesen am frühen Mittwochmorgen bekannt. "Die beiden Vereine haben sich über einen Wechsel geeinigt", verriet der Däne auf der Homepage des Vereins. Nur der Medizincheck steht einem Wechsel noch im Weg. Der Peruaner soll danach einen Drei-Jahres-Vertrag unterschreiben. Eigentlich sollte der Angreifer am Donnerstag in Hamburg einen Laktattest absolvieren. Sportchef Frank Arnesen hatte jedoch zuvor signalisiert, den Großverdiener bei entsprechendem Angebot ziehen zu lassen. Rund fünf Millionen Euro sollen die Brasilianer zahlen, wovon Investor Klaus-Michael Kühne aber Anspruch auf ein Drittel der Summe hat, da er sich einen Teil der Transferrechte an Guerrero gesichert hatte. Somit blieben dem Verein weniger als 3,5 Millionen Euro über. Doch der 28-Jährige verdient rund vier Millionen Euro beim HSV, die der Klub im Zuge der wirtschaftlichen Konsolidierung gerne einspart.

+++Per Skjelbred hat den HSV ins Herz geschlossen+++

Corinthians São Paulo wurde 2011 brasilianischer Meister und konnte sich in diesem Jahr auch die Copa Libertadores sichern. Im Dezember (06.-16.12.12) spielt der Verein um die Club-Weltmeisterschaft, bei der es unter anderem zum Aufeinandertreffen mit Champions League Sieger FC Chelsea kommen könnte. "Für Paolo ist es eine große Sache, bei diesem Verein zu spielen. Wir wünschen ihm natürlich viel Glück und Erfolg auf seinem Weg", sagte Arnesen. Angesichts der 2014 anstehenden WM im eigenen Land soll die Qualität der Liga aufgebessert werden. Die Klubs sind demzufolge gewillt, kräftig zu investieren.

Damit ist nun Geld vorhanden, um den Kader aufzubessern. „Jeder hat ja gesehen, dass wir einen zentralen Mittelfeldspieler benötigen, der das Spiel lenkt, der denkt und Pässe in die Tiefe spielen kann“, sagte Trainer Thorsten Fink der Sport Bild. Klar, dass in Hamburg die Spekulationen um eine Rückkehr von Rafael van der Vaart reichlich neue Nahrung erhalten.

Von 2005 bis 2008 hatte der niederländische Nationalspieler das Trikot mit der Raute getragen und war zur Ikone bei den Fans aufgestiegen. Aktuell steht „VdV“ bei den Tottenham Hotspur in London unter Vertrag - und ist unglücklich. Der neue Teammanager Andre Villas-Boas setzt wohl nicht auf den Linksfuß, mit dem ehemaligen Hoffenheimer Gylfi Sigurdsson steht für knapp zehn Millionen Euro schon ein Nachfolger parat. Van der Vaart darf wohl gehen - eine Millionen-Ablöse vorausgesetzt.

Bisher zu viel Geld für die klammen Hanseaten, die weiter bemüht sind, die Kosten in Grenzen zu halten. Im Falle eines Transfers wäre der Klub wohl immer noch auf die Unterstützung von Milliardär und Van-der-Vaart-Fan Klaus-Michael Kühne angewiesen, der seine Bereitschaft schon signalisierte. „Der HSV ist mein Hobby. Ich stehe als Investor für neue Spieler durchaus zur Verfügung“, sagte Kühne. Vor allem für van der Vaart.

Konkurrenz aus der Bundesliga droht dem HSV derzeit nicht. Schalke 04 hatte Interesse am niederländischen Spielmacher angemeldet, aber inzwischen alle Transferaktivitäten für beendet erklärt. „Er hat sehr hohe Qualität. Trotzdem passt er aus verschiedenen Gründen nicht zu unseren Vorstellungen“, sagte Sportdirektor Horst Heldt.

Bleibt in der Bundesliga noch der HSV - in Finks Gedankenspiele passt der 29-Jährige bestens: „Klar ist, dass uns so ein Spieler unheimlich weiterbringen würde.“ In der vergangenen Seuchensaison fehlte ein Kreativkopf im Mittelfeld, jemand, der vorangeht. Wie van der Vaart in seinen besten Zeiten. Der Niederländer ist aber nicht die einzige Option der Hanseaten. Auch der Schwede Rasmus Elm, der frühere Schalker Ivan Rakitic und Milan Badelj von Dinamo Zagreb werden als Kandidaten gehandelt.

Der HSV beendet am heutigen Mittwoch sein fünftägiges Trainingslager im Zillertal und kehrt am Nachmittag nach Hamburg zurück.

Mit Material von sid