Der Nationalstürmer erzielte beim 2:1-Sieg der Stuttgarter beide Treffer. Der zwischenzeitlich Ausgleich half nichts. Ulreich hielt überragend.

Stuttgart. Cacau und Torhüter Sven Ulreich haben dem VfB Stuttgart einen versöhnlichen Jahresabschluss beschert. Mit zwei Toren (23. und 62. Minute) sicherte der Nationalspieler den Stuttgartern beim 2:1 (1:0) gegen den Hamburger SV den ersten Viertelfinaleinzug im Pokalwettbewerb seit vier Jahren. Ulreich bewahrte zudem die Heimmannschaft mit tollen Reflexen vor dem Ausgleich. William Kvist hatte per Eigentor für den zwischenzeitlichen Ausgleich gesorgt (54.). Für den HSV war es die erste Pflichtspielniederlage unter Trainer Thorsten Fink nach zuvor neun Spielen ohne Niederlage.

Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia veränderte seine Mannschaft gegenüber der Niederlage in Wolfsburg auf zwei Positionen. Überraschend war dabei vor allem, dass der Japaner Shinji Okazaki, eigentlich gelernter linker Flügelspieler, erstmals beim VfB als zweite Spitze neben Nationalspieler Cacau stürmte.

Doch die taktische Maßnahme verfehlte zunächst die gewünschte Wirkung. Nicht Stuttgart machte nach anfänglichem Zögern das Spiel, sondern die Gäste aus Hamburg. Die beste Chance zur Führung vergab Marcell Jansen in der elften Minute: Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier flankte und der ehemalige Nationalspieler köpfte. Doch seinen Aufsetzer lenkte VfB-Torhüter Sven Ulreich über die Latte.

Der VfB wirkte in dieser Phase seltsam passiv, fast zaghaft. Erst als Linksverteidiger Cristian Molinaro weit hinter das Tor flankte, wachten die Stuttgarter Spieler allmählich auf. Cacau hätte seine Mannschaft dann auch nach einer Viertelstunde in Führung bringen können, sein Schuss aus kurzer Distanz ging allerdings über das Tor.

Cacau behält die Nerven

Glück hatte der VfB, als Sven Ulreich nach einer Diekmeier-Flanke grotesk und etwas orientierungslos durch den Strafraum flog. Doch wenig später führte der VfB. Nach einem herrlichen Zuspiel von Molinaro, das HSV-Innenverteidiger Jeffrey Bruma nicht verhindern konnte, war Cacau plötzlich frei vor dem Tor von Jaroslav Drobny. Der 30 Jahre alte Deutsch-Brasilianer lief noch einige Meter und hatte dann keine Mühe zum 1:0 zu vollenden. Für Cacau war das Tor wie eine Befreiung – er spielt bisher keine gute Saison und saß zuletzt sogar zweimal auf der Bank.

Der Treffer dürfte auch einen anderen deutschen Nationalspieler gefreut haben: Sami Khedira. Der ehemalige VfB-Spieler und heutige Spieler von Real Madrid besuchte das Spiel, um die Weihnachtsfeiertage mit seiner Familie in Fellbach-Oeffingen zu verbringen.

Molianaro flankt wieder

Nach dem Seitenwechsel korrigierte Thorsten Fink seine Aufstellung und brachte Mladen Petric anstelle von Jansen. Mit dieser Umstellung bewies der Trainer ein glückliches Händchen. Nachdem sich Paolo Guerrero links durchsetzten konnte, legte er den Ball nach innen, wo Petic heranstürmte. Doch William Kvist war schneller und schob den Ball zum 1:1 über die Linie – ein astreines Eigentor (54.).

Die Stuttgarter ließen sich vom Ausgleich nicht beirren und spielten weiter munter nach vorne. Gentners Schlenzer ging aber zunächst noch um Zentimeter am Tor vorbei, ehe Molinaro wieder in den Blickpunkt rückte. Der Italiener lief nach einem feinen öffnenden Pass von Zdravko Kuzmanovic auf der linken Seite bis zur Grundlinie und flankte lehrbuchreif nach innen, wo Cacau den herrlichen Spielzug per Volleyschuss zum 2:1 abschloss. Es war sein dritter Treffer im Pokal.

Das Spiel blieb dennoch spannend und gewann jetzt auch an Tempo. Robetr Tesche schoss freistehend Torhüter Ulreich an (70.). Der 23-Jährige stand in der Schlussphase nun im Mitttelpunkt und rettete die VfB-Führung mit tollen Reflexen gegen Guerrero (73.) und Petric (75.).

„Der VfB hat seine Chancen eiskalt genutzt und die Tore einfach herausgespielt. Schade, dass wir nach dem 1:1 noch ein Gegentor bekommen haben.“, ärgerte sich Marcell Jansen. Trainer Thorsten Fink wollte seiner Mannschaft "keinen großen Vorwurf" machen, stellte aber fest: „In der Defensive und im Torabschluss müssen wir uns noch verbessern.“ (dapd/abendblatt.de)

Der Spielverlauf zum Nachlesen

90. Minute: Das war's! Der HSV ist ausgeschieden. Eine gute Leistung reicht eben nicht, wenn man seine Torchancen nicht nutzt.

90. Minute: Labbadia wechselt noch einmal, bringt Niedermeier für Okazaki. Fink ist außer sich wegen der kurzen Nachspielzeit.

90. Minute: Bei einem Freistoß eilt auch Jaroslav Drobny mit nach vorne. Auch das hilft nichts.

90. Minute: Die letzten Sekunden der regulären Spielzeit. Es gibt nur eine Minute Nachspielzeit.

88. Minute: Guerrero setzt sich auf rechts gegen Molinaro durch. Sein scharfer Pass in die Mitte wird zur Ecke abgewehrt. Diekmeiers Hereingabe landet letztlich auf dem Kopf von Mladen Petric. Der gerät beim Kopfball allerdings in Rücklage, so dass der gewünschte Erfolg ausbleibt.

86. Minute: Eine Flanke von Westermann misslingt komplett. Es scheint fast, als habe sich Stuttgart nun auf die wütenden, aber inzwischen planlosen Hamburger Angriffe eingestellt.

85. Minute: Dem HSV läuft die Zeit davon. Geht noch was?

83. Minute: Verletzungsunterbrechung. Christian Molinaro hält sich das rechte Sprunggelenk, kann aber weiter machen.

82. Minute: Diesmal Gefahr vor dem HSV-Tor. Nach einer Ecke kommt Schieber mit dem Rücken zum Tor zum Kopfball, verfehlt das Ziel aber knapp.

80. Minute: Fink setzt nun alles auf eine Karte. Gökhan Töre verlässt den Platz, für ihn kommt der Südkoreaner Heung-Minh Son.

78. Minute: Wieder Ulreich! Petric kommt völlig frei zum Kopfball, aber findet wieder seinen Meister am glänzend reagierenden Stuttgarter Keeper. Die Hamburger Angreifer werden heute Nacht von ihm träumen.

76. Minute: Doppelwechsel bei Stuttgart. Julian Schieber kommt für Doppeltorschütze Cacau und Timo Gebhardt ersetzt den gebürtigen Hamburger Martin Harnik.

75. Minute: Jetzt muss Guerrero das 2:2 machen. Er steht frei vor Ulreich, aber auch in dieser Situation lassen die Hamburger dem VfB-Schlusmann noch die Chance, sich auszuzeichnen. Wieder einmal eine schwache Chancenverwertung des HSV.

74. Minute: Töre legt eine Flanke von rechts auf Petric ab, der Kroate nimmt den Ball per Direktabnahme. Sein Schuss landet allerdings im C-Rang.

73. Minute: Ecke für Stuttgart. Der Ball kommt auf den kurzen Pfosten. Guerrero lässt Gentner laufen, Petric irritiert diesen zumindest noch, so dass der Schuss am Tor vorbei geht.

73. Minute: Die Situation von Tesche hätte normalerweise zum Erfolg führen müssen. Wie schon am Sonnabend gegen Augsburg wurde die große Chance aber doch relativ kläglich vergeben.

71. Minute: Um ein Haar der Ausgleich! Und beinahe wäre es ausgerechnet der gerade erst eingewechselte Robert Tesche gewesen. Der war nach einem einfachen Doppelpass mit Guerrero frei vor Ulreich aufgetaucht, schoss den VfB-Schlussmann dann aber an.

70. Minute: Molinaro klärt per Kopf genau auf den Fuß von Heiko Westermann. Der flankt. In der Mitte versucht sich Guerrero gegen Tasci durchzusetzen. Aber der Stuttgarter vertedigt gut, so dass der Peruaner den Ball ganz knapp verpasst.

69. MInute: Fink reagiert: Robert Tesche ersetzt Gojko Kacar im defensiven Mittelfeld.

68. Minute: Anders als in Halbzeit eins scheinen die Gäste sich diesmal vom Gegentreffer nicht beirren zu lassen. Stattdessen greifen die Hamburger weiter an und versuchen zum erneuten Ausgleich zu kommen.

67. Minute: Der HSV muss wieder einem Rückstand hinterherlaufen, weil er das Duo Molinaro/Cacau bislang nicht in den Griff bekommt.

62. Minute: Tooooor für Stuttgart. Und wieder heißt der Torschütze Cacau. Die Hamburger Hintermannschaft hat bei einer Molinaro-Hereingabe von der linken Seite das Nachsehen. Die Stuttgarter sind zurück in Führung!

62. Minute: Es ist nun ein offener Schlagabtausch. Beide Mannschaften gehen volles Risiko und liefern den Fans in der Mercedes Benz-Arena ein mitreißendes Pokalspiel.

60. Minute: Diekmeier schaltet sich endlich einmal wieder in die Offensive ein. Der Rechtsverteidiger hat Platz und zieht ab. Ulreich fliegt, muss aber nicht eingreifen. Der Schuss geht links vorbei.

57 Minute: Da konnte Drobny nur noch hinterherschauen. Eine wunderschöne Direktabnahme Gentners streicht ganz knapp rechts am Tor der Hamburger vorbei.

54. Minute: Toooooooooooooooooooor für den HSV! Der Joker hat zugestochen! Mladen Petric verwertet ein Zuspiel von Guerrero. Diesen hatte er vorher selbst freigespielt. Vor Petric Abschluss war Stuttgarts Kvist wohl noch zuletzt am Ball, weshalb der Treffer als Eigentor des Dänen gewertet wird.

50. Minute: Flüssige Kombination zwischen Töre und Ilicevic. Letztgenannter schließt ab, verzieht aber doch deutlich. Der Schuss geht gut zehn Meter am Tor vorbei.

48. Minute: Thorsten Fink erhofft sich durch die Hereinnahme von Petric mehr offensive Durchschlagskraft als im ersten Durchgang. Jansens Kopfball nach elf Minuten war die einzig echte HSV-Chance der ersten 45 Minuten.

46. Minute: Der zweite Durchgang läuft!

46. Minute: Der HSV hat zur Halbzeit ausgewechselt. Für Marcell Jansen kommt Mladen Petric in die Partie. Petric stürmt ab sofort zusammen mit Guerrero, Ilicevic rückt ein Stück zurück auf die Jansen-Position.

45. Minute: Halbzeit. Schiedsrichter Gagelmann verzichtet auf eine Nachspielzeit. Noch bleiben dem HSV 45 Minuten Zeit, das Pokalaus abzuwenden.

44. Minute: Es ist ein munteres Pokalspiel, in dem eine Fehlerkette in der Hamburger Defensive bislang den Unterschied machte.

42. Minute: Mit dem Gegentreffer ist dem HSv die spielerische Linie abhanden gekommen. Die Fink-Elf versucht es zwar nun, kurz vor der Halbzeit vielleicht doch noch einmal für Gefahr zu sorgen. Bislang sind diese Angriffe aber viel zu harmlos.

38. Minute: In den ersten Minuten schaltete sich Dennis Diekmeier immer wieder in die Offensive ein. Nun hat er auf seiner rechten Abwehrseite alle Hände voll damit zu tun, gegen Gentner und Molinaro zu verteidigen, da ihm die Unterstützung aus dem Mittelfeld versagt bleibt.

35. Minute: Nach einem Allerweltsfoul im Mittelfeld echauffiert sich Guerrero so lange über den Pfiff des Schiedsrichters, bis dieser ihm die gelbe Karte zeigt. Eine dumme Aktion.

32. Minute: Molinaro mit dem nächsten Abschluss. Vom HSV kommt in dieser Phase der Partie gar nichts. der VfB ist das klar bessere Team.

29. Minute: Stuttgart übernimmt nach dem Treffer das Heft in die Hand. Der HSV muss sich merklich schütteln.

23. Minute: Tor für Stuttgart. Ein Fehlpass leitet den Stuttgarter Gegenstoß an. Bruma verschätzt sich in der Mitte. Cacau bedankt sich und lässt Drobny keine Chance. Das 1:0 für den Gastgeber.

18. Minute: Wieder geht Diekmeier über den rechten Flügel. Seine Flanke kann Ulreich nur in die Mitte abwehren. Guerrero aber kommt mit Kopf nicht richtig an den Ball. Die nächste vielversprechende HSV-Aktion.

17. Minute: So schläfrig die ersten zehn Minuten auch waren hat die Partie nun merklich Fahrt aufgenommen. Der HSv scheint seinen Rythmus gefunden zu haben, muss aber in der Defensive aufpassen, nicht zu sorglos zu agieren.

15. Minute: Nach einem schnell ausgeführten Freistoß bekommt Cacau die erste ernsthafte Stuttgarter Chance zur Führung. Den Querpass von Molinaro kann der Nationalstürmer allerdings nicht so kontrollieren, dass der Ball tatsächlich auf das Tor käme.

12. Minute: Gleich die nächste Chance für den HSV. Dieses mal ist es Guerrero, der vom rechten Strafraumeck abzieht. Sein Schuss landet genau in den Armen Ulreichs.

11. Minute: Jansen mit dem Kopf! Dennis Diekmeier schlägt eine schöne Flanke von rechts, den Kopfball des Mittelfeldmannes wehrt Ulreich artistisch zur Ecke ab. Auch die bringt Gefahr. Jeffrey Bruma verpasst die Hereingabe am langen Pfosten nur haarscharf.

11. Minute: Es ist eine eher ruhige Anfangsphase. Bislang gab es noch keine ernsthafte Torchance für eines der beiden Teams.

8. Minute: Guerrero geht ins Driblling gegen drei Stuttgarter. Serdar Tasci kann den Peruaner schließlich stoppen.

6. Minute: Ivo Ilicevic darf im Angriff beginnen. Für ihn sitzt Mladen Petric vorerst auf der Bank, der nach seiner Verletzung noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist.

3. Minute: Cacaus Schuss wird abgeblockt. Stuttgart bekommt eine Ecke zugesrpochen. Kuzmanovic misslingt die Flanke gründlich. Kein Problem für die HSV-Abwehr.

2. Minute: Erster Freistoß für den HSV. Aogo steht bereit, schlägt den ruhenden Ball aber genau auf den ersten parat stehenden Stuttgarter. Das geht noch deutlich besser. Aogo war es, der die Hamburger in Trier mit seinem wunderschönen Treffer in der Verlängerung überhaupt erst in dieses Achtelfinale geschossen hatte.

1. Minute: Das Spiel läuft! Der HSV - ganz in weiß - in Durchgang eins von rechts nach links. Das Unternehmen Viertelfinale hat begonnen.

Vor dem Spiel : Fußball-Bundesligist Hamburger SV hat nach dem unerlaubten Abbrennen von Pyrotechnik ein bundesweites Stadionverbot ausgesprochen. Wie der Verein am Mittwoch mitteilte, habe eine Person beim vergangenen Heimspiel gegen den FC Augsburg am 17. Dezember Pyrotechnik ins Stadion gebracht und gezündet, konnte aber daraufhin gefasst werden. Der Verein schließt neben dem Stadionverbot die Umlage einer möglichen Geldstrafe auf die Person nicht aus.

Wie sich ein Sieg in der Schwaben-Metropole anfühlt, weiß der HSV. Im September gewannen die Norddeutschen dort mit 2:1, damals unter Interimscoach Rodolfo Cardoso. „Das ist sicherlich im Hinterkopf der Stuttgarter - und bei meinen Spielern natürlich auch“, beteuerte Fink. Zudem stecken die Schwaben, die vom einstigen HSV-Coach Bruno Labbadia betreut werden, in einem Loch. Die Bilanz von nur einem Sieg in den vorangegangenen acht Spielen verunsichert die Mannschaft.

Fink überlegt, ob er Stürmer Mladen Petric erst im Verlauf der Partie einwechseln soll. Denn bei einer möglichen Verlängerung und im Elfmeterschießen will er den treffsicheren Kroaten dabeihaben. „Aber 120 Minuten sind schwierig für Mladen“, begründete der HSV-Trainer seine Bedenken. „Vielleicht wäre es aufgrund einer möglichen Entscheidung im Elfmeterschießen sinnvoller, wenn Mladen erst als Joker ins Spiel kommt.“ Petric ist nach überstandenem Muskelfaserriss noch nicht bei 100 Prozent. Nach seiner Zwangspause wurde er zweimal eingesetzt, aber jeweils nicht über 90 Minuten.

Die Aufstellungen

VfB Stuttgart: Ulreich - Boka, Tasci, Maza, Molinaro - Kvist, Kuzmanovic - Harnik (76. Gebhart), Gentner, Okazaki (90. Niedermeier) - Cacau (76. Schieber). Trainer: Labbadia

Hamburger SV: Jaroslav Drobny - Dennis Diekmeier, Jeffrey Bruma, Heiko Westermann, Dennis Aogo - Gökhan Töre (80. Heung-Minh Son), Tomas Rincon, Gojko Kacar (69. Robert Tesche), Marcell Jansen (46. Mladen Petric) - Ivo Ilicevic, Paolo Guerrero. Trainer: Thorsten Fink

Schiedsrichter: Peter Gagelmann (Bremen)

Zuschauer: 35.000

Tore: 1:0 Cacau (23.), 1:1 Kvist (54., ET), 2:1 Cacau (62.)