Dem gebürtigen Hamburger hat der Abgang aus Hamburg gut getan. Das gilt auch für einige andere Spieler, die den HSV verließen.
Hamburg. Kaum ist er weg, schon blüht er wieder auf. Ein Satz, den man beim HSV besonders häufig hört, sobald ein Spieler den Verein verlässt. Aktuelle Beispiele sind Maxim Choupo-Moting (FSV Mainz 05), Jonathan Pitroipa (Stades Rennes) und Tuany Torun (Hertha BSC), die am vergangenen Wochenende allesamt für ihre neuen Vereine ein Tor erzielten. Piotr Trochowski fühlt sich beim FC Sevilla wohl, Ruud van Nistelrooy und Joris Mathijsen dürften beim FC Malaga zur Stammelf gehören, die am ersten Spieltag den FC Barcelona empfängt. Bei der Generalprobe gegen Penarol (4:0) traf van Nistelrooy doppelt.
Den HSV-Fans schmerzte am Sonnabend vor allem der Treffer von Tunay Torun. Der Türke traf zum 1:0 für Hertha BSC im Volksparkstadion. Torun verzichtete aus Respekt vor seinem ehemaligen Arbeitgeber auf einen ausgelassenen Torjubel. "Ich habe dem Verein viel zu verdanken. Beim HSV bin ich zum Bundesligaspieler geworden", sagte der 21-Jährige nach dem Spiel.
Bei den Berlinern fühlt sich Torun pudelwohl, das merkte man dem gebürtigen Hamburger im Spiel beim HSV an. Spielfreudig und torgefährlich präsentierte er sich in seiner alten Heimat. Heimisch fühlte sich Torun in der vergangenen Saison in Hamburg nicht mehr. Im Interview mit der "Berliner Morgenpost" kritisiert er den fehlenden Zusammenhalt bei den Hanseaten. "In Berlin sind wir eine richtige Mannschaft. Beim HSV hatte ich dieses Gefühl nicht. Da machte jeder zuerst sein Ding, um im Vordergrund zu stehen", sagte Torun. Das sei in seinen Augen die Ursache für den Misserfolg in den vergangenen beiden Jahren. "Von der Qualität hatten wir mit van Nistelrooy, Ze Roberto, Petric und Elia nach dem FC Bayern den besten Kader. Dass wir damit keinen Titel gewonnen haben, lag am fehlenden Zusammenhalt."
Torun, der in den letzten Spielen der Vorsaison unter HSV-Trainer Michael Oenning keine Rolle mehr spielte, blüht in Berlin neu auf. Trainer Markus Babbel ist voll des Lobes für den Angreifer: "Er ist technisch versiert, bringt Spielfreude mit. Und wie zu sehen war, kann er auch Tore schießen."
Zum ersten Mal in seiner Profilaufbahn hat Torun den Verein gewechselt. Es hat ihm gut getan. Wie schon vielen anderen Spielern zuvor, die dem HSV den Rücken kehrten. Bestes Beispiel ist Sidney Sam: Beim HSV fiel er durch den Charaktertest, in Leverkusen spielt er trotz großer Konkurrenz eine wichtige Rolle.
Ein weiterer Spieler, der in jungen Jahren den Sprung zu den HSV-Profis schaffte, könnte demnächst einen ähnlichen Weg einschlagen wie Sam und Torun: Änis Ben-Hatira, Dauerreservist beim HSV, schielt mit einem Wechsel. Hertha BSC wird als neuer Arbeitgeber gehandelt. Es wäre eine Geschichte, die sich wiederholen könnte.