Der 36-Jährige absolvierte gegen Köln sein 330. Bundesligaspiel. Dabei traf der Brasilianer per Elfmeter zum zwischenzeitlichen 6:1.

Hamburg. Als Zé Roberto am Sonnabend um kurz vor 15.30 Uhr den Rasen der Hamburger Imtech-Arena betritt, verewigte sich der Brasilianer endgültig in den Geschichtsbüchern der Fußball-Bundesliga. Der 36-Jährige, der nach wie vor wie ein Jungspund über die Plätze wirbelt, absolvierte gegen den 1. FC Köln sein 330. Spiel und stellt damit einen historischen Rekord ein. Zé zieht mit Sergej Barbarez gleich in der Statistik der Ausländer mit den meisten Spielen im deutschen Oberhaus. Ein Rekord, der dem Ballvirtuosen viel bedeutet: "Für mich ist das, als würde ich einen Oscar gewinnen", sagte Zé Roberto im Interview mit der "Bild"-Zeitung.

Im vergangenen Sommer wäre der frühere Nationalspieler der Selecao fast weg gewesen aus Hamburg: Brasilianische Heimatvereine und auch Red Bull New York lockten den Mittelfeldspieler mit lukrativen Verträgen. Doch auch trotz des verpassten Europa-League-Finales blieb der Südamerikaner beim HSV.

Mit 36 Jahren fühlt sich Zé Roberto so fit, dass er nicht ans Karriere-Ende denken mag. Und nach einigen schlechten Bundesliga-Spielen glänzt er seit Wochen mit frischen Ideen auf dem Platz. „Zé steht mit seinen fußballerischen Fähigkeiten weit über allem. Wie er Fußball spielt, denkt und den Ball führt, ist frei von Alter“, schwärmt sein neuer Coach Michael Oenning. Beim HSV hofft man, dass der filigrane Techniker noch eine Saison bleibt.

Seine besten Jahre hatte er bei Bayer Leverkusen und dem FC Bayern München. Mit Bayer zog Zé Roberto in das Finale der Champions League ein, mit den Münchnern gewann er viermal die Deutsche Meisterschaft und viermal den DFB-Pokal.

Der Südamerikaner, dem die deutsche Ordnung ans Herz gewachsen ist, achtet sehr auf seine Konstitution. Viel Krafttraining und der Verzicht auf Alkohol sind das Geheimnis des gläubigen Christen, der mit dem Ball am Fuß manch 20-Jährigem davonläuft. Zwar wird er in Deutschland nach sechs erfolgreichen Bayern-Jahren wahrscheinlich keinen weiteren Titel mehr holen, mit seiner Spielweise kann er jedoch noch einige Zeit beeindrucken.

Um auch den Rekord aller Bundesligaspieler zu toppen, muss Zé Roberto die Marke von Karl-Heinz Körbel toppen. Der ehemalige Frankfurter kam auf 602 Einsätze. Eine Zahl, die wohl niemals wieder erreicht wird. Es sei denn, Zé hängt noch zehn Jahre dran. Auszuschließen ist es nicht... (dpa/abendblatt.de)