Der Niederländer erhält eine Stammplatzgarantie im Sturm. Wegen des geblockten Wechsels zu Madrid ist van Nistelrooy noch immer sauer.

Hamburg. Der intensive Flirt Ruud van Nistelrooys mit seinem Ex-Klub Real Madrid scheint für den niederländischen Stümer beim Hamburger SV zunächst ohne Folgen zu bleiben. HSV-Trainer Armin Veh gab seinem Torjäger am Mittwoch eine Stammplatzgarantie. „Ruud ist bei mir gesetzt“, sagte der Coach, wollte dies aber nicht als Degradierung der anderen Angreifer um Mladen Petric ausgelegt wissen. Möglich scheint künftig auch ein System mit zwei Spitzen.

Nach einem Gespräch mit van Nistelrooy geht Veh zudem nicht davon aus, dass sich der 34-Jährige in den kommenden Wochen hängen lassen wird. „Ich bin fest davon überzeugt, dass Ruud alles geben wird. So habe ich ihn kennengelernt. Es ist wichtig, dass er jetzt schnell den Kopf freibekommt“, sagte Veh. In spanischen Medien teilte van Nistelrooy am Mittwoch allerdings zum wiederholten Male seine Enttäuschung über die Verweigerung der Freigabe mit.

Dem Madrider Sportblatt „As“ sagte van Nistelrooy, das Nein des HSV zu einer Rückkehr zu seinem Ex-Club sei „ein großes Ärgernis." Der Ärger des Stürmers richtete sich in erster Linie gegen die Vereinsführung der Hamburger. „Gegen die Fans, meine Mitspieler oder den Trainer kann ich nichts sagen. Es war der Verein, der die Entscheidung getroffen hat", wurde van Nistelrooy zitiert.

Er wäre sogar bereit gewesen, bei einem Wechsel nach Madrid einen Teil der Ablösesumme aus eigener Tasche zu zahlen. Der Zeitung „Marca“ sagte van Nistelrooy: „Ich habe den HSVinständig darum gebeten, es mir zu erlauben, meinen Traum zu erfüllen. Aber nun bleibe ich hier (in Hamburg), auch wenn mein Herz für Madrid schlägt.“ Er werde seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag beim HSV nicht verlängern. „Ich werde zu einem anderen Club gehen“, sagte er.

Bei einem Wechsel zu Real hätte er darauf hoffen können, die Champions League zu gewinnen. „Nun werde ich meine Karriere beenden, ohne diesen Titel jemals gewonnen zu haben“, klagte der Stürmer. „Das schmerzt mich.“ Auf die Frage, ob er beim HSV nicht in den „Streik“ treten und so einen Wechsel zu Real hätte erzwingen können, antwortete Van Nistelrooy: „Das ist nicht meine Art.“ Er sei ein Profi und halte sein Wort. „Niemand hatte mich gezwungen, beim HSV zu unterschreiben. Nun muss ich meinen Vertrag erfüllen.“

Real Madrid verpflichtete nach dem vergeblichen Werben um den HSV-Stürmer den Togoer Emmanuel Adebayor von Manchester City. Der spanische Rekordmeister leiht den Angreifer nach Presseberichten für 2,1 Millionen Euro bis zum Saisonende aus.

HSV-Trainer Veh wollte die Aussagen van Nistelrooys nicht überbewerten - ebenso wie die Ankündigung, dass der Niederländer seinen im Sommer auslaufenden Vertrag beim HSV nun nicht mehr verlängern wolle. „Das kann in den kommenden Wochen schon wieder ganz anders aussehen“, sagte er.

Ins selbe Horn stößt Nistelrooy Teamkollege David Jarolim. "Wer weiß, wie es in ein paar Tagen aussieht", sagte der Ex-Kapitän am Mittwoch. Schließlich habe schon van Nistelrooys Siegtreffer gegen Schalke - trotz Abwanderungsgedanken - gezeigt, wie professionell sich der Niederländer verhalte. Daher wolle Jarolim dem Stürmer auch nicht vorhalten, mit Real Madrid verhandelt zu haben. "Ruud hat sich nie gegen die Mannschaft gestellt", sagte Jarolim.

Die HSV-Führung nahm Jarolim in Schutz. Das "Nein" zu einem Wechsel van Nistelrooys sei wichtig und nachvollziehbar gewesen. Unterdessen lässst sich Mladen Petric angesichts des Verbleib des Niederländers nicht aus der Ruhe bringen. "Ich bin lockerer geworden", sagte Petric nach dem Training am Mittwoch. Er habe außerdem viel aus der Vergangenheit gelernt und lasse auch kritik leichter von sich abprallen, sagte der 30-jährige Kroate.

Dem Spiel gegen den 1. FC Nürnberg am Sonnabend (15.30 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de) sieht Petric zuversichtlich entgegen. "Wenn wir genauso kämpfen wie Nürnberg, dann sind wir die bessere Mannschaft", sagte der Stürmer. Darauf, dass den pokalgestressten Franken am Ende die Kräfte ausgehen könnten, wolle Petric allerdings nicht spekulieren. (dpa/sid)