Ein Kommentar von Kai Schiller

Kaum ein Name stand in Deutschland so sehr für großen Fußball wie der Matthias Sammers. Der DFB-Sportdirektor war ein Weltklasse-Spieler, ein erstklassiger Trainer und ein sehr guter Verbandsfunktionär. Niemand in Deutschland weiß so gut darüber Bescheid, warum man mit einem, zwei oder drei Stürmern spielen sollte, wie der Fußball der Zukunft aussieht und wie man den Nachwuchs darauf vorbereitet. Ein guter Bundesligamanager wird der 43-Jährige trotzdem nicht mehr werden - und Schuld daran hat vor allem einer: er selbst.

Sammer hat das einmalige Kunststück vollbracht, an einem Wochenende beinahe sämtliches Ansehen, das er zuvor bei Deutschlands Fußballelite genoss, zu verspielen. Seine unerwartete Absage an den HSV war nur wenig verständlich, die vorgeschobenen familiären Gründe noch weniger und die anschließenden öffentlichen Schuldzuweisungen an Ernst-Otto Rieckhoff schon gar nicht. Natürlich hätte sich der Aufsichtsratschef des HSV im Vorfeld der sich anbahnenden Verpflichtung nicht dermaßen auf die eigenen Schultern klopfen sollen, dass diese schon schmerzten. Der Hauptgrund für das Platzen einer Vereinbarung, die bis ins letzte Vertragsdetail ausgehandelt war, darf das aber nicht sein. Und das mediale Nachtreten Sammers dürfte Bundesligaklubs, die in Zukunft einen neuen Macher suchen, nachhaltig verschreckt haben.

Sammer kann sich weiter Gedanken um die Zukunft des Nachwuchses machen, am ganz großen Fußball darf er aber nicht mehr teilnehmen.