Ein Kommentar von Peter Wenig

Trotz aller Erfolge fällt den meisten Fans beim Namen Matthias Sammer zunächst diese eine Szene ein. Vor über 16 Jahren ließ sich der Nationalspieler, damals im Trikot der Dortmunder Borussia, eine klaffende Stirnwunde noch am Spielfeldrand des Gladbacher Bökelbergs tackern - und spielte sofort weiter.

Genau diese Besessenheit hat Vorstandschef Bernd Hoffmann in den vergangenen Jahren von seinem Team vermisst. Sammers totale Erfolgsorientiertheit war sicherlich ein gewichtiger Grund für den HSV, mit ihm über den Sportchef-Job zu verhandeln. Seine Kompetenz steht ohnehin außer Frage. Als ehemaliger Meistertrainer kann er auf Augenhöhe mit jedem Coach diskutieren. Zudem kennt er als DFB-Sportdirektor den nationalen und internationalen Spielermarkt wie kein Zweiter. Allein sein Name dürfte in Verhandlungen mit begehrten jungen Spielern wie ein Magnet wirken.

Zugegeben: Sammer ist teuer - sein Gehalt dürfte sich in der Region eines Nationalspielers orientieren. Transferflops, die sich der HSV zuletzt ohne ausreichende sportliche Expertise leistete, sind jedoch ungleich kostspieliger. Im Sport ist es eben wie im richtigen Leben: Teuer ist am Ende oft günstiger als billig.

Allen beim HSV muss jedoch klar sein, dass Sammer kein Mann für Kompromisse ist. Einer wie er geht unbeirrt seinen Weg - entsprechend anstrengend ist mitunter die Zusammenarbeit. Am Ende seines Weges steht jedoch fast immer der Erfolg.