Ein Kommentar von Peter Wenig

Es war der große Tag der Opposition. Mit Manfred Ertel, Jürgen Hunke, Marek Erhardt und Hans-Ulrich Klüver setzten sich gestern vier Kandidaten für den Aufsichtsrat durch, die mit Fug und Recht als Kritiker des Kurses von Vorstandschef Bernd Hoffmann eingeschätzt werden können. Dies entsprach dem Wunsch vieler Mitglieder, denen der Aufsichtsrat in der bisherigen Zusammensetzung zu wenig Distanz zum Vorstand gezeigt hatte.

Für Hoffmann werden die Zeiten ohne Frage härter. Schließlich wird das Kontrollgremium in naher Zukunft entscheiden, ob der Ende des Jahres auslaufende Vertrag mit dem Vorstandschef verlängert werden soll. Hoffmann selbst will offenbar bleiben - und kämpfen. Deshalb wäre es verfrüht, jetzt schon von einem nahen Abschied des Vereinschefs zu sprechen. Schließlich hat Hoffmann nach fast acht Jahren Amtszeit sehr wohl eine starke Hausmacht, die er im Sinne des Vereins einbringen möchte.

Die neuen Räte müssen jetzt beweisen, dass sie zu einer konstruktiven Zusammenarbeit bereit sind. Für den Verein wäre es dramatisch, wenn es zu einem Kleinkrieg zwischen der Fraktion der wirtschaftsnahen Kontrolleure um UKE-Chef Jörg Debatin und der Gruppe der neu gewählten Räte um Jürgen Hunke kommen sollte. Fatal wäre es auch, wenn die künftige Arbeit eines HSV-Vorstandsvorsitzenden im operativen Geschäft durch zu viel Basisdemokratie zu stark eingeschränkt würde. Denn dann wäre der Job nicht mehr attraktiv. Weder für Hoffmann. Noch für einen eventuell zu suchenden Nachfolger.