Der HSV gewann das Testspiel gegen Ajax Amsterdam mit 4:2. Van Nistelrooy traf dreifach, Jarolim einfach. Änis Ben-Hatira überzeugte.

Hamburg. HSV-Trainer Armin Veh gab am Ende des Trainingslagers in Dubai zwei grundsätzliche Dinge vor, die sich in der Rückrunde bessern müssen: Einstellung und Spieltempo. Um Letzteres auf ein höheres Niveau zu heben, stellte er sein Team am Sonnabend gegen Ajax Amsterdam bei der Generalprobe vor dem Rückrundenstart dementsprechend auf. Der schnelle Eljero Elia durfte auf dem linken Flügel ran, der noch schnellere Jonathan Pitroipa wie gewohnt auf dem rechten und der flinke Änis Ben-Hatira überraschend zentral als hängende zweite Spitze. Der einst Aussortierte überzeugte Veh im Trainingslager in Dubai - und am Sonnabend alle 22.742 Zuschauer in der Imtech Arena. Immens laufstark beackerte er den Rasen, war ballsicher und spielte teilweise traumhafte Pässe.

+++Das Spiel im Liveticker zum Nachlesen+++

Einen Treffer wie das 2:0 hatten die Fans schon lange nicht mehr zu Gesicht bekommen: Ben Hatira führt den Ball in der gegnerischen Hälfte mit dem Gesicht nach Außen, spielt plötzlich einen No-Look-Pass in den tiefen Raum, wo sich Zé Roberto brilliant gelöst und für Ruud van Nistelrooy aufgelegt hatte, der nur das leere Tor treffen musste. „Änis ist topfit und hat heute gezeigt, was in ihm steckt. Natürlich ist er eine Option für die Startelf gegen Schalke“, lobte Veh seinen Schützling.

Doch nicht nur Ben-Hatira überzeugte in der ersten Halbzeit. Die gesamte Mannschaft trat selbstbewusst und temporeich auf, machte die Mitte in der Defensivbewegung gut zu, auch die Außenspieler rückten ein. „Das war in der Vergangenheit nicht immer so“, sagte Veh. Der frühe Führungstreffer von van Nistelrooy (2.) nach einer Ecke half dem HSV natürlich.Ajax, ohne diverse Stammkräfte angereist, hatte zunächst kaum etwas entgegen zu setzen. Auch der dritte Treffer der Hamburger nach einem Konter durch David Jarolim (44.) war herrlich anzusehen. Ausgangspunkt: wieder Ben-Hatira.

Die zweite Überraschung des Tages hatte Veh in der Innenverteidigung parat. Gojko Kacar agierte in der Innenverteidigung neben Heiko Westermann. Veh fragte den Serben vorher, ob er sich diese Position nicht vorstellen könnte, worauf Kacar die überraschende Antwort parat hatte, er hätte früher bei Novi Sad ja ohnehin schon dort gespielt. Kacar wirkte unaufgeregt, hatte jedoch einige Wackler in seinem Spiel. Veh war jedoch voll des Lobes und deutete an, den Neuzugang auch gegen Schalke auf dieser Position zu bringen. „Auch wenn Joris Mathijsen spielen könnte, wird er nicht bei 100 Prozent sein. Und nach Möglichkeit sollen sich solche Spieler künftig komplett regenerieren“, erklärte der HSV-Coach.

Nach der Pause schaltete der HSV einen Gang zurück - vor allem der bis dahin starke Westermann. Der HSV-Kapitän ließ Ajax-Offensivmann Luis Suarez beim 3:1 (60.) einfach laufen und sich eine Minute später an der Strafraumgrenze ausspielen, Nutznießer war wieder der quirlige Uruguayer. Doch der fit wirkende van Nistelrooy machte mit seinem dritten Treffer eine Viertelstunde vor dem Ende alles klar. „So wie in der ersten Habzeit macht es richtig Spaß, beim HSV Fußball zu spielen“, sagte der Niederländer. „Wer soviel Tempo macht, der wird immer zu Toren kommen.“

Die Statistik

HSV: Rost – Demel (ab 78. Rincon), Westermann (ab 87. Besic), Kacar, Aogo (ab 87. Pressel) – Jarolim (ab 46. Guerrero, ab 78. Choupo-Moting), Zé Roberto (ab 78. Tesche) – Pitroipa (ab 46. Jansen), Ben-Hatira (ab 62. Torun), Elia (ab 62. Trochowski) – van Nistelrooy

Ajax: Verhoeven – Silva (ab 46. Blind), Alderwiereld (ab 46. Ooijer), Vertonghen, Emanuelson – Lindgren (ab 62. Oleguer), Anita – Sulejmani (ab 54. Özbiliz), de Jong, Suarez – Cvitanich (ab 45. Ebecilio)

Tore: 1:0 van Nistelrooy (2.), 2:0 van Nistelrooy (37.), 3:0 Jarolim (44.), 3:1 Suarez (60.), 3:2 Suarez (61.), 4:2 van Nistelrooy (75.)