HSV-Trainer Armin Veh fand deutliche Worte nach der erneuten Niederlage in Hannover. Sein Team versinkt immer mehr im Mittelmaß.

Hannover. Der HSV rutscht immer tiefer in die Krise. Nach der 2:3-Pleite bei Hannover 96 und der dritten Auswärtsniederlage in Folge dümpeln die Hanseaten in der Tabelle irgendwo im Nirgendwo und sind meilenweit von ihren Zielen entfernt. "Wenn man fünf Siege, drei Unentschieden und fünf Niederlagen auf dem Konto hat, ist das für unsere Ansprüche zu wenig“, sagte Trainer Armin Veh. Mannschaftskapitän Heiko Westermann ergänzte: "Wir haben das, was wir uns vor der Saison vorgenommen haben, bisher überhaupt nicht erfüllt.“

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Man mag nicht widersprechen. In der Bundesliga steht Platz neun zu Buche. Auch im Pokal ist der HSV nach der peinlichen 2:5-Klatsche vor gut drei Wochen bei Eintracht Frankfurt nur noch Zuschauer. Das erneute Verpassen des internationalen Geschäfts scheint schon mehr als eine Drohkulisse, der erste Titelgewinn seit 1987 meilenweit entfernt. "Im Moment kommt es für uns knüppeldick. Bitterer geht es nicht. Wir waren in Hannover drauf und dran, das Spiel zu gewinnen. Aber wir müssen den Kopf oben behalten und jetzt da durch“, sagt Sportchef Bastian Reinhardt.

Selbst der erste Doppelpack von Supertalent Son Heung Min (40. und 54.) hatte die frostige Stimmung auf dem Rückweg an die Elbe nicht verhindern können. "Der HSV wird noch viel Freude an ihm haben“, meinte Veh. Zumindest kurz lächelte der Coach. Dann kam der Ärger über die Gesamtsituation wieder hoch: "Wir müssen jetzt schauen, dass wir oben dranbleiben. Dafür wäre in Hannover schon ein Punkt hilfreich gewesen. Dass wir das nicht geschafft haben, ist einfach zum Kotzen.“

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Gemüt, Selbstvertrauen, zahlreiche Spieler - beim HSV ist derzeit so manches angeschlagen. Neun Profis fehlten Veh am Sonnabend aufgrund verschiedener Verletzungen. Gerade in der Defensive stehen den Hamburgern kaum noch Alternativen zur Verfügung. Im Nordderby musste Muhamed Besic sein Startelf-Debüt geben. Der war vor zwei Monaten noch 17 Jahre alt und ist jetzt der große Hoffnungsträger in der Innenverteidigung. Abwehrchef Joris Mathijsen kommt nach einem doppelten Bänderriss erst im kommenden Jahr zurück.

Besic deutete sein Potenzial zwar an, begünstigte durch einen Fauxpas aber auch das 0:1 durch Lars Stindl (31.). "Der Fehler war ja fast ein Eigentor. Aber er hat sich davon nicht beeindrucken lassen und danach ordentlich gespielt“, urteilte Veh. Besic selbst stellte sich nach der Pleite als einer von wenigen HSV-Profis den Fragen. Fast mehr sprach aber der Blick des jungen Bosniers: Leere, Traurigkeit, Enttäuschung. Verantwortlich dafür war Mike Hanke. Der bei den Niedersachsen eigentlich schon aussortierte Stürmer hatte in der Nachspielzeit (90.+1) das Siegtor für die Platzherren geköpft.