Die älteste gegen die jüngste Mannschaft: Wie der HSV in Dortmund spielen will und warum Zé Roberto bald Rekordspieler wird. Der BVB bangt um Barrios.

Hamburg/Dortmund. Wenn der Hamburger SV am Freitagabend (20.30 Uhr/im Liveticker auf abendblatt.de) bei Bundesliga-Spitzenreiter Borussia Dortmund gastiert, ist das Duell nicht nur ob der herausragenden Saisonbilanz der Dortmunder ein echtes Topspiel. Auch ein Blick in die Historie dieser Begegnung steigert die Vorfreude. Denn: Wenn der HSV auf den BVB trifft, sind Tore quasi garantiert. 305 Treffer – In keiner anderen Bundesliga-Begegnung gab es mehr. In Dortmund endete dieses Duell sogar noch nie 0:0.

Glänzende Voraussetzungen für ein Flutlichtspiel. Auch HSV-Oldie Zé Roberto (36) freut sich ganz besonders auf den Spitzenreiter: "Solche Spiele machen viel mehr Spaß, als zu Hause gegen einen Gegner, der sich hinten rein stellt." Dabei dürfte der 36-jährige Brasilianer in Dortmund viel zu tun bekommen. Mit 27 Toren haben die Schwarz-Gelben die meisten Treffer der Liga erzielt. Vor allem die Variabilität in Sachen Torgefahr zeichnet die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp aus. Neun verschiedene Spieler trafen für den BVB bereits, 16 der 27 Tore wurden von Mittelfeldspielern erzielt. Zum Vergleich: Der HSV erzielte in der laufenden Spielzeit ingesamt erst 17 Treffer, nur zwei davon erzielten nominelle Mittelfeldakteure.

Auch Zé Roberto, der älteste Spieler im ältesten Team der Liga, ist von den Leistungen des Gegners überrascht: "Ich hätte vor der Saison nicht gedacht, dass der BVB mit so jungen Leuten so erfolgreich spielen wird." Hamburgs "Konditionswunder" stellt sich auf eine kräfteraubende Partie ein: "Die jungen Spieler laufen ohne Ende."

Ein echter Dauerbrenner ist jedoch auch Zé Roberto. In Dortmund bestreitet José Roberto da Silva Júnior sein 316. Spiel in Deutschlands höchster Klasse. Noch hält BVB-Publikumsliebling Dede mit 318 Partien den Rekordwert eines Brasilianers. Doch weil der Linksverteidiger an Neu-Nationalspieler Marcel Schmelzer nicht mehr vorbeikommt, dürfte der HSV-Oldie in der Rangliste bald an die Spitze klettern. Ein wenig stolz ist der Brasilianer darauf angesprochen schon, sagt aber: "Der Erfolg mit der Mannschaft ist wichtiger."

Borussia Dortmund bangt vor dem Duell um zwei seiner Dauerbrenner. Stürmer Lucas Barrios und Mittelfeldspieler Kevin Großkreutz, die in allen elf Partien zum Einsatz kamen, klagten am Donnerstag über muskuläre Probleme. Trainer Klopp gesteht mit Sorge: "Ich kann im Moment zu beiden keine Prognose abgeben.“ Alternativen hat der Spitzenreiter jedoch genügend. Mit Jakub Blaszczykowski (2) und Robert Lewandowski (3) dürfte dann das polnische Duo in die Startelf rücken, das sich auch schon für fünf Bundesligatreffer verantwortlich zeichnet.

Deutlich angespannter ist die Personalsituation dagegen beim HSV. Mit Ruud van Nistelrooy, Collin Benjamin (Muskelfaserriss), Torhüter Frank Rost (Außenbandanriss), Eljero Elia (Fersenentzündung), Dennis Aogo (Adduktorenverletzung) und Marcell Jansen (Zehenbruch) fehlen gleich sechs potenzielle Stammspieler. Zudem fehlen die Langzeitverletzten Dennis Diekmeier, Romeo Castelen und Tunay Torun. Deshalb dürfte Trainer Armin Veh in Dortmund die Elf aufbieten, die am vergangenen Sonnabend mit 2:1 gegen Hoffenheim gewann.