Der Sportchef des Hamburger SV über die Gründe für den Verkauf von Youngster Sam und Chancen der Leihspieler auf eine Rückkehr.

Hamburg. Nach seinen zwei Treffern gegen den 1. FC Kaiserslautern (3:1) geizten Kollegen, Trainer und Experten nicht mit Lob für Bayer Leverkusens Sidney Sam. Der 22-Jährige wird nach starken Leistungen in der Bundesliga schon im Dunstkreis der Nationalmannschaft gehandelt. So drängt sich nun zwangsläufig die Frage auf, warum der Mittelfeld-Mann für Leverkusen und nicht für den Hamburger SV auf Torejagd gehen. Denn bis zum Sommer 2010 hielt der HSV die Transferrechte am gebürtigen Kieler. Von 2004 bis 2008 spielte Sam in der Jugend, der zweiten Mannschaft und bei den Profis für die Hamburger, es folgte ein Leihgeschäft zum 1. FC Kaiserslautern. Trotz starker Leistungen im Aufstiegsjahr der Pfälzer holte Sportchef Bastian Reinhardt Sam nicht zurück, er wechselte zu den Rheinländern. Reinhardt erklärt: "Es hatte Gründe, die nicht unbedingt sportlicher Natur waren" und führt weiter aus: "Sam wollte auch gar nicht zurück zum HSV."

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Eine sportliche Perspektive an der Elbe haben wohl auch die derzeitigen Leihspieler Alex Silva, Macauley Chrisantus und Marcus Berg nicht. Zum brasilianischen Verteidiger Silva, der bis Juli 2011 an den FC Sao Paulo ausgeliehen ist, besteht derzeit gar kein Kontakt. Reinhardt sagt: "Eine Rückkehr dürfte sehr schwierig werden. Unter Professionalität stelle ich mir etwas anderes vor."

Ähnlich schwierig sieht Reinhardt eine Eingliederung bei Stürmer Macauley Chrisantus, der ebenfalls bis zum Juli des kommenden Jahres an den Karlsruher SC verliehen ist. Der Nigerianer kam 2007 als hochgehandeltes Talent zum HSV, bestritt jedoch kein einziges Spiel für die Profis und sammelt nun seit 2009 Spielpraxis beim badischen Zweitligisten.

Die größten Chancen auf eine Rückkehr nach Hamburg besitzt da noch der schwedische Stürmer Marcus Berg. In Diensten des niederländischen Erstligisten PSV Eindhoven erzielte Berg in 13 Spielen vier Tore, war zuletzt aber wegen einer Tätlichkeit gesperrt. "Das hat sicher einen Bruch gegeben", sagt Sportdirektor Reinhardt. Die Entwicklung Bergs verfolgt man beim HSV wohl aber vor allem, um ein Kaufgeschäft mit dem PSV zustande zu bringen.

Die weitere Entwicklung warten die Verantwortlichen des HSV auch in Sachen Vertragsverlängerung von Piotr Trochowski ab. Zuletzt zeigte sich der Nationalspieler in der zentralen Rolle deutlich verbessert, als zu Beginn der Saison auf der Außenposition. Reinhardt und Trainer Armin Veh haben deshalb erkannt: "Er ist ein Spieler für die zentrale Position, nicht für Außen."