Unter der Woche ging es beim Fußball-Bundesligisten aggressiv im Training zur Sache. HSV-Sportchef Arnesen plant schon mit den Neuen.

Hamburg. Leicht gereizt und genervt von den immer wiederkehrenden Fragen gibt sich Thorsten Fink dieser Tage etwas schmallippiger als sonst. Der Trainer sieht seinen Hamburger SV noch lange nicht außer Abstiegsgefahr und fordert im Auswärtsspiel am Sonnabend (15.30 Uhr/Sky und im Liveticker auf abendblatt.de) einen Sieg beim 1. FC Nürnberg. „Jeder weiß, dass wir noch ganz unten drin sind, wir müssen bis zum Ende fighten“, sagte der 44-Jährige. „Wir können erst durchschnaufen, wenn wir in Nürnberg gewonnen haben“. Er erwartet, dass seine Mannschaft das gleiche Gesicht zeigt wie beim 1:0 gegen Hannover.

„Wie man in dieser Woche gesehen hat, haben es alle kapiert“, meinte Kapitän Heiko Westermann, „es ist schon eine große Anspannung in der Kabine“. Keiner will mehr an das desaströse 0:4 in Hoffenheim erinnert werden, stattdessen soll gegen den Lieblingsgegner die Null stehen. Der „Club“ gewann gegen die Hanseaten nur eines der letzten neun Partien – 2:0 daheim im Januar 2011.

Dass die harten Zweikämpfe auf dem Übungsplatz am Volkspark ihre Spuren hinterlassen haben, Fink sogar einmal die Einheit vorzeitig beendete, findet der gebürtige Franke Westermann völlig okay: „Die Aggressivität ist normal und gut so.“ Selbst bei einem Dreier sei man noch nicht durch: „Gegen Mainz können wir dann zu Hause alles klarmachen“.

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Nach einem Schlag aufs Knie mischte Abwehrspieler Jeffrey Bruma zuletzt wieder mit. Die einzige Veränderung deutet sich im Sturm an, auch wenn Fink sich öffentlich nicht festlegen will. Mladen Petric könnte nach überstandener Erkältung für Son Heung-Min auflaufen.

Mittelfeld-Renner David Jarolim steht vor seinem 256. Bundesliga-Spiel und hofft immer noch auf eine Belohnung seines unermüdlichen Einsatzes im Abstiegskampf. Während Sportdirektor Frank Arnesen lange Zeit skeptisch war, dem Tschechen einen Anschlussvertrag anzubieten, wäre wegen der Sparzwänge der Hanseaten eine Weiterverpflichtung denkbar. Für richtig teure Zugänge, die die junge Mannschaft sofort verstärken würden, fehlt angesichts eines erneut zu erwartenden Minus von sechs Millionen Euro das Geld. Und das Plus von rund zehn bis zwölf Millionen Euro, die der HSV ab 2013 aus dem neuen TV-Vertrag einnehmen kann, will der Traditionsclub noch nicht im Voraus ausgeben.

Dennoch arbeitet Arnesen im Hintergrund mit Hochdruck daran, neben dem zurückkehrenden Maximilian Beister (Düsseldorf) endlich René Adler zu verpflichten. Für die Offensive sind zudem der 24 Jahre alte Lette Artjoms Rudnevs und Dirk Kuyt vom FC Liverpool im Gespräch. Der 31 Jahre alte Niederländer hat eine Ausstiegsklausel aus dem bis 2013 datierten Vertrag, die eine Million Euro betragen soll. „So ein Spieler wie Kuyt, der noch so fit ist, kann jedem Verein viel geben. Er ist ein echter Teamplayer mit einer hervorragenden Mentalität“, sagte Arnesen der „Bild“-Zeitung am Freitag. (dpa/abendblatt.de)