Der serbische Verteidiger hat sich am Ostermontag im Training bei einem Zweikampf mit Rincon verletzt. Rajkovic fehlt gegen Hoffenheim.

Hamburg. Der HSV hat Glück im Unglück: Verteidiger Slobodan Rajkovic hatte sich im Vormittagstraining am Ostermontag schlimm verletzt. Erste Untersuchungen deuteten auf einen Bänderriss hin. Doch jetzt die Entwarnung: Der Serbe zog sich eine Innenband-Zerrung am linken Knie zu, fällt die nächsten zwei Wochen aus. Für das wichtige Bundesligaspiel am Mittwoch bei der TSG 1899 Hoffenheim (20 Uhr, im Liveticker auf abendblatt.de) fällt Rajkovic damit aber definitiv aus.

Da im Kraichgau auch Dennis Aogo nach seiner 5. gelben Karte beim 1:1-Unentschieden gegen Bayer Leverkusen fehlt und Dennis Diekmeier (Bänderriss im Sprungelenk) weiter verletzt ist, stellt sich für Fink die Abwehr nahezu von alleine auf. Neben den Innenverteidigern Heiko Westermann und Michael Mancienne dürften gegen Hoffenheim Jeffrey Bruma auf rechts und links Marcell Jansen auflaufen.

Fink: Noch fünf heiße Spiele

Derweil ist Fink nach dem Punkt gegen Leverkusen weiterhin optimistisch für den Absteigskampf. "Die Mannschaft hat es begriffen. Wir stellen uns nun auf fünf heiße Spiele ein“, sagte der HSV-Coach vor der Partie bei Hoffenheim, "auch da müssen wir wieder punkten."

Ein Dreier war auch gegen Leverkusen möglich, doch ein unnötiges Gegentor sorgte für das siebte sieglose HSV-Heimspiel in Serie. "Jeder Punkt ist wichtig, aber heute bin ich mit der Ausbeute natürlich nicht zufrieden. Wir haben ein Minimalziel erreicht, mehr nicht“, klagte Fink. Stürmer Mladen Petric wurde deutlicher: "Ich habe das Gefühl, dass wir eher zwei Punkte haben liegen lassen.“

Denn nach dem siebten Saisontreffer des Kroaten (40./Handelfmeter) hätten die Norddeutschen mit der Führung im Rücken nachlegen müssen gegen bis dahin schwache Leverkusener. Stattdessen ließen sich die Gastgeber nach der Pause in die eigene Hälfte zurückdrängen und warteten förmlich auf den Ausgleich. „Es war kein Pech. Wir haben unser Spiel nicht mehr gemacht und darum gebettelt, dass die ein Tor machen“, meinte Kapitän Heiko Westermann selbstkritisch. Bei nur zwei Punkten Vorsprung auf den Relegationsrang bleibt die Lage ernst: „Uns bleibt nur, dass wir uns Stück für Stück da unten rausarbeiten.“

Kurioser Ausgleich durch Schürrle

Beim 1:1 durch André Schürrle (55.) war auch der stärke Rückhalt Jaroslav Drobny im HSV-Tor machtlos. Der Tscheche, der sich trotz eines Bänderanrisses im Daumen zwischen die Pfosten stellte, hatte keine Abwehrchance. Hinzu kam Pech, als Robert Tesche auf der Linie rettete, dabei Westermann anschoss, von dessen Kopf der Ball an die Latte sprang, ehe Schürrle einköpfen konnte. Erst dann war wieder der HSV am Drücker, fand aber nicht die Mittel, das entscheidende zweite Tor nachzulegen. "Wir waren nah dran am Sieg, haben den Punktabstand zur Konkurrenz aber nicht groß vergrößern können“, meinte Fink.

Mut macht ihm, dass seine Akteure der Ernst der sportlichen Lage erkannt haben. Folgen nun die nötigen Erfolge, hätte es auch Sportchef Frank Arnesen leichter. In puncto Neuverpflichtungen sind dem Dänen die Hände gebunden, solange die Frage der Liga-Zugehörigkeit ungeklärt ist. So war Bayer zwar mit Ersatzkeeper René Adler angereist, aber zum Treffen mit dem designierten Drobny-Nachfolger kam es nicht. "Für uns und ihn ist wichtig zu wissen, dass wir in der Bundesliga bleiben“, meinte Arnesen. Mit dieser Personalie werde es noch etwas dauern.

Völler: "Ein Punkt beim HSV ein gutes Ergebnis“

Die Personal-Rochade auf der Bayer-Bank brachte dagegen im ersten Spiel nach der Ära des entlassenes Trainers Robin Dutt zumindest einen Teilerfolg. Zum Einstand des neuen Trainerduos Sami Hyypiä/Sascha Lewandowski hat die Werkself nach zuvor fünf Pflichtspiel-Pleiten den freien Fall gestoppt. "Wir sind aus einer schlimmen Niederlagen-Serie gekommen, da ist ein Punkt beim HSV ein gutes Ergebnis“, befand Sportdirektor Rudi Völler. "Das Team hat zwar nicht den Fußball gezeigt, den wir uns vorstellen, aber von der Power war das in Ordnung“, stellte Lewandowski fest.

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Bayer rückte auf den zur Europa-League-Teilnahme berechtigenden sechsten Platz vor, spürt aber den Atem der Verfolger aus Bremen und Hannover. Gegen Beinahe-Absteiger Kaiserslautern müsse ein Sieg her, forderte Michael Ballack. "Wir haben in unseren Reihen hervorragende Fußballer, das müssen wir wieder auf den Platz kriegen“, ergänzte der ehemalige Nationalmannschaftskapitän, der nach zweieinhalbmonatiger Verletzungspause unter dem neuen Trainer-Gespann prompt ein Comeback feierte. Allerdings blieb Ballack bis zur Auswechslung (65.) blass - laut einem Bericht im WDR-Fernsehen war er sogar der langsamste Spieler auf dem Platz.

Die Statistik:

Hamburg: Drobny - Bruma, Mancienne, Westermann, Aogo - Jarolim (77. Rincon), Tesche - Ilicevic (71. Töre), Jansen - Berg, Petric (88. Son). - Trainer: Fink

Leverkusen: Leno - Castro, Manuel Friedrich, Toprak, Kadlec - Reinartz, Rolfes - Ballack (65. Barnetta) - Schürrle, Renato Augusto (78. Derdiyok) - Kießling (84. Bellarabi). - Trainer: Hyypiä/Lewandowski

Schiedsrichter: Wolfgang Stark (Ergolding)

Tore: 1:0 Petric (40., Handelfmeter), 1:1 Schürrle (55.)

Zuschauer: 54.141

Gelbe Karten: Aogo (5), Jarolim (7) - Manuel Friedrich (2), Rolfes

Mit Material von dpa