Der junge Italiener verletzte sich im Training am Sprunggelenk und wird dem Team zwei Wochen fehlen. Auch Drobnys Einsatz ist unklar.

Hamburg. Der Hamburger SV bangt mitten im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga um den Einsatz seines Torhüters Jaroslav Drobny. Der Tscheche hat sich am Dienstag im Training eine Kapselverletzung sowie einen Bänderanriss im linken Daumen zugezogen. Das ergab eine genaue Untersuchung am Mittwoch. Ob Trainer Thorsten Thorsten Fink seine Nummer eins am Sonntag gegen Bayer Leverkusen (17.30 Uhr/Liveticker auf abendblatt.de) einsetzen kann, ist noch unklar. Am Freitag will sich der Keeper einem Härtetest im Training unterziehen. Sollte Drobny ausfallen, müsste Fink auf den dritten Torwart Sven Neuhaus zurückgreifen, weil sich der etatmäßige Drobny-Ersatz Tom Mickel im Februar die Hand gebrochen hatte und weiter verletzt ausfällt.

„Das sind natürlich keine gute Nachrichten“, sagte Fink, der die Chancen für Drobnys Einsatzfähigkeit 50:50 bezeichnete. Ein Ausfall des Frank Rost-Nachfolgers, der sich nach anfänglichen Unsicherheiten immer mehr zum Leistungsträger entwickelt hatte, käme gerade vor der englischen Woche mit Spielen gegen Leverkusen, in Hoffenheim und gegen Hannover 96 äußerst ungelegen. „,Drobo' ist eine Säule in unserer Mannschaft“, meinet Fink. „Aber wenn es mit ihm nicht klappt, bin ich sicher, dass Sven ihn gut vertreten würde. Er hat im Training hervorragende Leistungen gezeigt und genießt mein Vertrauen.“

Nicht die einzige Hiobsbotschaft. Im Auswärtsspiel am Sonnabend gegen den FC Kaiserslautern wurde HSV-Offensivkraft Jacopo Sala plötzlich zum Verteidiger. Rechtsverteidiger Dennis Diekmeier knickte unglücklich um und zog sich, wie sich später herausstellte, einen zweifachen Teilriss der Bänder im rechten Sprunggelenk zu. Sala übernahm nach der Halbzeit die Position Diekmeiers und überzeugte. „Jacopo hat seinen Job gut gemacht“, erklärte Fink am Dienstagmittag und erwog den Einsatz des 20-Jährigen als Diekmeier-Ersatz. Doch für das kommende Heimspiel gegen Bayer 04 Leverkusen wird Fink umplanen müssen. Der junge Italiener verletzte sich im Training ebenfalls am Sprunggelenk und wird dem Team zwei Wochen fehlen. Das berichtet der Verein auf seiner Homepage.

Jeffrey Bruma ist nun der erste Kandidat für die Position des Rechtsverteidigers. Fink hatte angekündigt, sein Innenverteider-Duo Heilo Westermann und Michael Mancienne nicht auseinanderzureißen. Und noch ein weiterer HSV-Profi hätte diese Position spielen können, die laut eigener Aussage sogar seine "Lieblingsposition" sei: Muhamed Besic. Doch der spielt seit seinem Kabinen-Ausraster keine Rolle mehr.

Besic hat mittlweile eigenes Fehlverhalten eingeräumt, aber Unverständnis über seinen Status beim Fußball-Bundesligisten zum Ausdruck gebracht. „Ich habe beim HSV immer gehört: ,Momo, du bist ein Toptalent, ein Superspieler und hast eine große Zukunft'. Zeitgleich bekam ich keine Chance. Das hat mich zermürbt. Auch deswegen bin ich in dem Moment so explodiert“, sagte der 19 Jahre alte Abwehrspieler der „Sport Bild“ (Mittwoch) in einem Interview.

Als Trainer Thorsten Fink ihn nach einem Disput leicht am Kragen packte, habe er sich „schlichtweg angegriffen gefühlt“, betonte Besic, der sich tags drauf für sein Verhalten bei Fink entschuldigte. „Wir sind im Guten auseinandergegangen. Ich habe ihm aber auch gesagt, dass ich es nicht verstehen kann, dass er sich mit mir ausgerechnet das schwächste Glied ausgesucht hat“, berichtete der aufmüpfige Dauer-Reservist. Er habe seinem Trainer zudem gesagt, „dass ich felsenfest der Überzeugung bin, der (im Abstiegskampf steckenden) Mannschaft jetzt helfen zu können.“

Fink verteidigt Kabinenkrach: "Ich kann nicht immer lieb sein"

Er blieb dennoch unberücksichtigt. Dass er in 15 Monaten nur dreimal in der 1. Liga gespielt habe, mache ihn „fertig“, und das weniger intensive Regionalliga-Training ziehe ihn „körperlich und mental runter“, sagte er. „Ich bin sauer, weil ich monatelang dem Verein und den Leuten dort vertraut habe – und von vielen enttäuscht worden bin.“ In der bosnischen Nationalelf sei er ein Topspieler, beim HSV Tribünengast. „Das ist schwer für mich zu verstehen“, meinte Besic. „In dem Augenblick, als ich mich als Sündenbock gefühlt habe, ist alles aus mir rausgebrochen.“ (dpa/sid/abendblatt.de)