Fünf Profis der Hamburger erlebten bereits einen Abstieg mit ihren früheren Klubs. Insgesamt stecken im HSV-Team schon 461 Zweitliga-Spiele.

Hamburg. Spannung pur in der Bundesliga: Während an der Tabellenspitze Borussia Dortmund und Bayern München munter siegen, rückt der Tabellenkeller immer näher zusammen. Freiburg, Augsburg und die Hertha punkteten am Wochenende, während der HSV in Wolfsburg beim 1:2 die vierte Niederlage in Folge kassierte. Hamburgs Ex-Profi Sergej Barbarez geht nach dem Absturz auf den Relegationsplatz 16 hart mit seinem früheren Klub ins Gericht. "Im Prinzip spricht derzeit alles gegen den HSV“, schrieb Barbarez (2000 bis 2006 beim HSV) in seiner "kicker"-Kolumne. Der negative Trend von sechs Spielen mit nur einem Punkt spreche allerdings nicht gegen Trainer Thorsten Fink, "sondern vor allem gegen die Mannschaft“, sagt der Bosnier.

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In der größten sportlichen Not nimmt Klubchef Carl Edgar Jarchow die Profis des HSV in die Pflicht. "Wir wissen, dass wir sieben Endspiele vor uns haben und erwarten von der Mannschaft, dass sie erkennt, wo wir stehen, und sich mit vollem Einsatz für das Ziel Klassenverbleib einsetzt“, sagte Jarchow am Sonntag im "Sportclub“ des NDR-Fernsehens. Er stellte Konsequenzen in Aussicht: "Wer das nicht tut, der muss das auch zu spüren bekommen.“ Zugleich erklärte der Vorstandschef, dass Thorsten Fink nicht zur Disposition steht: "Über den Trainer müssen wir nicht diskutieren.“

Dafür aber umso mehr über die Mannschaft. Leidenschaft, Kampf und Wille, die unabdinglichen Tugenden des Abstiegskampfes, gingen den Kickern in den vergangenen Wochen verloren. Dabei haben schon fünf HSV-Profis einen Abstieg in die Zweite Bundesliga miterlebt. "Das war eine ganz furchtbare Sache. Mir taten ganz besonders die Menschen auf der Geschäftsstelle leid, die teilweise ihren Job verloren haben. So ein Abstieg ist immer ein Makel in der Karriere", sagt David Jarolim, der 2003 mit dem 1. FC Nürnberg abstieg. Den schweren Gang beschritt er mit dem Club jedoch nicht, für 800.000 Euro verpflichtete der HSV den heute 32-Jährigen.

Auch Marcell Jansen weiß bereits, wie sich ein Abstieg anfühlt. Mit Borussia Mönchengladbach verpasste der Ex-Nationalspieler 2006/2007 den Klassenerhalt. "Das war bitter damals. Keine schöne Erfahrung", sagt er. Jansen verließ den Verein ebenfalls, wechselte für 14 Millionen Euro zum FC Bayern München. Robert Tesche (2009 mit Arminia Bielefeld), Jaroslav Drobny und Gojko Kacar (beide 2010 mit Hertha BSC Berlin) machten jüngst Abstiegserfahrungen.

Doch im Kader der Hamburger steckt noch vielmehr Zweitliga-Erfahrung. Acht aktuelle Profis bestritten zusammen schon 461 Spiele im Unterhaus. Heiko Westermann (2002-2005/83 Spiele) und Sven Neuhaus (2001-2006/153 Spiele, auch für den FC Augsburg) für Greuther Fürth, Ivo Ilicevic (2007-2010/68) für Fürth und den 1. FC Kaiserslautern und Dennis Aogo mit 79 Spielen für den SC Freiburg (2005-2008) haben die meiste Erfahrung auf dem Buckel.

Auch Dennis Diekmeier (17 Spiele für den 1. FC Nürnberg), Sören Bertram (17 Spiele für den FC Augsburg), Tolgay Arslan (31 Spiele für Alemannia Aachen) und David Jarolim (13 Spiele für den 1. FC Nürnberg) liefen schon in der Zweiten Fußball-Bundesliga auf.

Steigt der Bundesliga-Dino tatsächlich zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte ab, werden viele Spieler den Weg des HSV jedoch nicht mitgehen. Auch wenn Sportchef Frank Arnesen vergangene Woche betonte, alle Spieler hätten auch Verträge für die Zweite Bundesliga, würde es viele Abgänge geben. Das Gehaltsvolumen müsste deutlich reduziert werden, die Großverdiener abgegeben werden.