Der HSV verzichtet auf einen Einspruch gegen die Sperre von Paolo Guerrero über acht Spielen und ärgert sich über die Kommentare einiger Bundesligagrößen

Hamburg. Paolo Guerrero kann schon fast den Sommerurlaub beantragen. Für den Stürmer ist die Saison schon fast beendet, denn der Hamburger SV hat die Sperre von Paolo Guerrero über sieben Wochen akzeptiert und verzichtet auf einen Einspruch.Guerrero hatte in dem Spiel gegen den VfB Stuttgart Torhüter Sven Ulreich rüde gefoult. "Ich finde die Strafe zu hart. Ich glaube, man will ein Exempel statuieren, aber man muss damit leben“, sagte HSV-Trainer Thorsten Fink am Dienstag.

Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) fällte das Urteil am Dienstag in Frankfurt/Main im Einzelrichterverfahren nach Anklageerhebung durch den DFB-Kontrollausschuss wegen einer Tätlichkeit. Die Sperre beläuft sich auf sieben Wochen, durch eine "Englische Woche“ sind es aber acht Spiele. Am Montag hatten die Hamburger dem Strafantrag nicht zugestimmt, nun verzichten sie aber auf weitere juristische Gänge.

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"Ich bin sehr enttäuscht von dieser Entscheidung. Für mich ist es nicht nachvollziehbar, warum andere Spieler wie Berlins Andreas Ottl für vergleichbare Vergehen nur mit drei Spielen bestraft wurden", sagte Sportchef Frank Arnesen, der am Ende sich dann doch gegen einen Einspruch entschied. "Ohne Frage war es ein böses Foul", sagte Arnesen, "aber Paolo ist ansonsten ein guter Junge. Er hat sich in den vergangen Monaten vorbildlich verhalten."

Mehr als über das Verhalten der eigenen Fans, die Guerrero nach dem rüden Foul applaudierten, ärgerte sich Arnesen gestern noch immer über mehrere Kommentare einiger Bundesligagrößen, die öffentlich eine drakonische Strafe für Guerrero gefordert hatten. So hatte DFB-Sportdirektor Matthias Sammer Guerreros Foul bei "Sky90" als "unverzeihlichen Fehler" bezeichnet, Dortmunds Trainer Jürgen Klopp hatte im Sport1-"Doppelpass" eine "richtige Strafe" gefordert, dabei sogar von einer "wahnsinnigen Aktion" gesprochen. "In der Bundesliga sollte man sich kollegial verhalten. Ich kann nicht verstehen, dass Trainer, die nichts mit dem Vorfall zu tun haben, sich zu Wort melden", kritisierte Arnesen, der aber abseits von allen theoretischen Nebenkriegsschauplätzen am meisten den ganz praktischen Ausfall Guerreros bedauert: "Sportlich war Paolo in den vergangenen Wochen unser Bester."

Guerrero war Ulreich in der 54. Minute des Heimspiels gegen den VfB Stuttgart (0:4) am Sonnabend in Höhe der Eckfahne mit gestrecktem Bein von hinten mit den Stollen gegen den linken Unterschenkel gesprungen. Daraufhin hatte ihn Schiedsrichter Peter Sippel aus München des Feldes verwiesen. (dpa/HA)