Die wochenlangen Spekulationen haben ein Ende: Der HSV hat sich mit Leverkusens Torwart Rene Adler auf einen Vierjahresvertrag geeinigt.

Hamburg. Eine unendliche Geschichte steht nun offenbar vor dem Happy End. Vor dem wichtigen Bundesligaspiel des HSV bei Borussia Mönchengladbach am Freitag haben die Hamburger anscheinend eine Einigung mit dem (ehemaligen) Nationaltorhüter Rene Adler, noch in Diensten von Bayer Leverkusen, erzielt. Nach wochen- bis monatelange Verhandlungen. Nach Abendblatt-Informationen hat der HSV Adler einen Drei-Jahres-Vertrag angeboten, „Kicker“ und „Bild-Zeitung“ berichten von vier Jahren. „Innerhalb der nächsten Woche kann es eine Entscheidung geben“, erklärte Sportchef Frank Arnesen.

Offiziell herrscht noch Schweigen, schließlich will man dem derzeitigen Torhüter Jaroslav Drobny vor einem so wichtigen Spiel nicht schon seinen Nachfolger vor die Nase setzen: „Erst wenn etwas perfekt ist, gibt es eine Stellungnahme“, teilte Mediendirektor Jörn Wolf auf Anfrage mit. Auch Trainer Thorsten Fink hielt sich noch bedeckt: „Ich rede nicht über Transfers, die eventuell sein können.“ Adlers Berater Jörg Neubauer war am Donnerstagvormittag telefonisch nicht zu erreichen.

Leverkusens Trainer Robin Dutt erklärte am Donnerstag, er könne nicht über einen Wechsel von Adler philosophieren, wenn der Wechesl nicht in trockenen Tüchern sei. „Rene ist ein Top-Keeper, wenn er wechseln sollte, dann sicherlich zu einem Top-Verein“, sagte Dutt und fügte hinzu: „Ich wünsche mir dass wir mit Rene einen guten Abschluss hinbekommen, den er verdient hat, falls er wechseln sollte. Wir legen Wert darauf, dass wir das finale Jahr mit ihm hinbekommen. Wir werden da einen ganz offenen Umgang miteinander führen.“

Adler hat in Leverkusen jedenfalls keine Zukunft mehr, mit der Verpflichtung des 19 Jahre alten Bernd Leno für 7,5 Millionen Euro bis 2017 haben sich die Westdeutschen im Winter für die Zukunft klar entschieden. Adlers langwierige Verletzung an der Patellasehne ließ dem Werksklub auch gar keine Alternative.

Beim HSV steht in dem 32-Jährigen Drobny schon aufgrund seines Alters nicht grade die Zukunft im Tor und großes Vertrauen genießt er auch nicht. Grade erst sah er bei der 1:3-Niederlage gegen Werder Bremen am vergangenen Samstag zweimal unglücklich aus. Eine Dauerlösung kann der Tscheche bei Arnesens Philosophie der Verjüngung ohnehin nicht sein. Zumal es auch bei Drobny Zweifel an der Fitness gibt, seine Knieknorpel gelten als sehr fragil.

Der 27 Jahre alte Adler ist ablösefrei zu haben. Fragezeichen bleiben allerdings auch hinter seiner Gesundheit. Wegen eines Rippenbruchs verpasste er die WM 2010, im Dezember 2010 tauchten erstmals die Probleme an der Patellasehne auf, die schließlich im Juli 2011 zu einer OP führten. Seit dem 14. Mai 2011 hat Adler nicht mehr gespielt und befindet sich immer noch im Aufbautraining.

Der HSV geht also durchaus ein Risiko ein. Über Gehalt und Handgeld musste deshalb kräftig verhandelt werden. In Leverkusen soll Adler angeblich fünf Millionen Euro für ein Jahr gefordert haben. Zu viel für Bayer, unbezahlbar für den HSV. „Das Wichtigste ist, dass Rene ganz gesund ist“, sagte Berater Neubauer kürzlich, „er ist auf einem guten Weg“. Wahrscheinlich nun doch nach Hamburg.