Als Bruno Labbadia im vergangenen Juli seine Arbeit aufnahm, waren die Hoffnungen groß, dass in der Amtszeit von Bernd Hoffmann nach Kurt Jara, Klaus Toppmöller, Thomas Doll, Huub Stevens und Martin Jol endlich einmal ein Trainer in Hamburg die Chance erhält, über einen längeren Zeitraum seine Philosophie umzusetzen. Wenn nun die Ära Labbadia nach nur zehn Monaten zu Ende geht, werden sich diejenigen auf die Schulter klopfen, die im Sommer prophezeiten, dass der 44-Jährige ähnlich schnell scheitern würde wie in Leverkusen, wo er ebenfalls nach einer glänzenden Hinrunde abstürzte.

Wiederholt sich Geschichte wirklich? Nicht ganz. Gescheitert ist beim HSV nicht nur Labbadia, sondern auch die Idee des Vorstands, einen jungen, relativ unerfahrenen Bundesligatrainer diese nicht einfach zu führende Mannschaft ohne Sportchef leiten zu lassen. Eine Fehleinschätzung, die sich gerade in Krisenzeiten als gravierender Systemfehler erwies.

Dass es sich Labbadia ohne einen Ratgeber, der dicht bei der Mannschaft ist, innerhalb kürzester Zeit mit fast allen seinen wichtigen Spielern verscherzte, zeugt dabei nicht nur von seinem sturen Stil. Es beweist zudem, dass der 44-Jährige aufgrund seiner mangelnden Erfahrung über zu wenig Führungsinstrumente im Umgang mit seinen Spielern verfügt

Ein schlechter Trainer ist Labbadia deshalb aber nicht. Er muss nur die richtigen Lehren ziehen. Genau wie der HSV. Und einen Trainer verpflichten, der zu den hohen, kurzfristig angelegten Zielen des Vereins passt.