Nach der Knöchel-OP klagt Eljero Elia den HSV an: “Ich hätte früher operiert werden müssen.“ Bislang habe sich niemand bei ihm gemeldet.
Hamburg. Über das gute Wetter zum Frühlingsanfang konnte sich Eljero Elia gestern Vormittag nicht wirklich freuen. "Mehr als faul auf dem Sofa liegen, kann ich derzeit nicht machen", sagte der Niederländer, der sich in seiner Heimat in Den Haag von einer Operation am linken Sprunggelenk erholt. Der Knöchelspezialist Coen van Dijk hatte Hamburgs Mittelfeldflitzer am vergangenen Freitag gemeinsam mit HSV-Arzt Oliver Dierk in Amsterdam operiert. Für echte Frühlingsgefühle sorgt lediglich die anschließende Einschätzung seines Arztes. "Dr. Dijk hat mir gesagt, dass die Operation sehr gut verlaufen sei. Wenn alles gut geht, kann ich zum Saisonende wieder spielen", gibt sich Elia optimistisch.
Alles andere als optimistisch bewertet der HSV-Profi dagegen den Verlauf seiner hartnäckigen Verletzung. "Ich habe bereits im Winter darauf gedrängt, mich in den Niederlanden behandeln zu lassen", sagt Elia, "aber die Verantwortlichen des HSV wollten das nicht. Hätten sie es erlaubt, wäre ich jetzt wieder fit." Eine Aussage, die Trainer Bruno Labbadia so nicht stehen lassen will. "Eljero hatte bereits zu Saisonanfang eine sogenannte Knochennarbe im linken Sprunggelenk, die ihm damals aber keine Probleme bereitet hatte. Erst nach dem Foul des Mainzers Nikolce Noveski hatte er Schmerzen." Diese seien mal mehr und mal weniger aufgetreten. Deswegen habe man Elia - mit dem Einverständnis des Spielers - nach seiner Reha im Winter in der Rückrunde wieder eingesetzt.
In der vergangenen Woche suchte der niederländische Nationalspieler schließlich das Gespräch mit Vorstandsfrau Katja Kraus. Gemeinsam entschieden sie, nach dem Europa-League-Spiel in Anderlecht einen Termin in Amsterdam bei Dr. Dijk, der bereits erfolgreich Stars wie Cristiano Ronaldo und auch Ruud van Nistelrooy am Knöchel behandelt hatte, zu vereinbaren. Dieser habe laut Elia schon lange auf eine Operation des lädierten Knöchels gedrängt, die am Freitag dann auch vollzogen wurde. "Auf allen Bildern konnte man sehen, dass es Probleme mit dem Knöchel gibt - sowohl jetzt als auch im Winter", behauptet der 23-jährige Profi.
Mehr als die Unstimmigkeiten über das Für und Wider einer Operation ärgert Elia das angebliche Desinteresse des Vereins an seiner Genesung. "Bei mir hat sich seit der OP niemand gemeldet. Das macht mich traurig", sagt Elia, der nur von Mitspieler Romeo Castelen und Techniktrainer Ricardo Moniz Genesungswünsche bekommen haben will. "Es ist kein schönes Gefühl, wenn man als verletzter Spieler nichts mehr vom Verein hört, noch nicht mal eine SMS geschickt bekommt", sagt Elia, der trotzdem positiv nach vorne schaut.
In den kommenden zehn bis 14 Tagen möchte der Flügelflitzer in seiner Heimat bleiben, um dort die ersten Schritte seiner Reha zu absolvieren. Sobald er wieder schmerzfrei laufen kann, will er mit HSV-Rehatrainer Markus Günther in Hamburg an seinem Comeback arbeiten. "Ich bin mir absolut sicher, dass ich rechtzeitig zur Weltmeisterschaft wieder in Topform bin. Das ist für mich momentan am wichtigsten", sagt Elia, der mit Bondscoach Bert van Marwijk ein Gespräch nach seiner vollständigen Genesung vereinbart hat.
Über seine Zukunft in Hamburg will Elia dagegen derzeit nicht so gerne in der Öffentlichkeit sprechen. "Es ist zurzeit nicht einfach für mich, aber aus derartigen Situationen lernt man und wird stärker", sagt er. Muss man sich also trotz laufenden Vertrags bis 2014 Sorgen um seinen Verbleib beim HSV machen? "Nein", sagt Elia, "über meine Zukunft kann man noch genug reden, sobald ich wieder fit bin." Und das - da ist sich Eljero Elia ausnahmsweise mit allen Verantwortlichen des HSV einig - soll so schnell wie möglich geschehen.