Der HSV verpasst in der Bundesliga erneut den Anschluss nach oben. Gegen Eintracht Frankfurt kam die Labbadia-Elf nicht über ein 0:0 hinaus.

Hamburg. Zwei Spiele binnen zwei Tagen waren zu viel für den Hamburger SV. Nach dem 0:0 gegen Eintracht Frankfurt in der Bundesliga-Partie am Samstag waren Trainer Bruno Labbadia und seine Spieler unterschiedlicher Meinung. „Ich denke nicht, dass man gemerkt hat, dass wir vor 44 Stunden gespielt haben“, sagte der Trainer. „Die Frische hat gefehlt“, widersprach Stürmer Mladen Petric. In der Tat wirkten die Hamburger nach dem mühevollen 1:0 am Donnerstagabend kraftlos. Im Kampf um einen Champions-League-Startplatz verloren die Hanseaten mit der Nullnummer gegen die Eintracht weiteren Boden.

Dagegen verließen die Frankfurter zufrieden die Nordbank-Arena. „Wir haben in der Defensive zweimal ein wenig gewackelt, sonst hatten wir den HSV unter Kontrolle“, sagte Eintracht-Trainer Michael Skibbe. Mit fünf Siegen und vier Unentschieden in den letzten zehn Spielen behalten die Hessen die Europa-League-Ränge in Sichtweite. Lediglich die internen Querelen zwischen Trainer und dem Vorstandsvorsitzenden Heribert Bruchhagen sorgen derzeit für Unruhe.

Das Kurz-Erholungscamp des HSV in einem Hamburger Fünf-Sterne- Hotel nach dem Eindhoven-Spiel hinterließ nicht die gewünschte Wirkung bei den müden Kickern. Die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia, die sich über die Terminhatz beschwert hatte, musste obendrein auf ihren Top-Stürmer Ruud van Nistelrooy verzichten. Der Niederländer klagte über muskuläre Beschwerden im Oberschenkel und wurde deshalb von Labbadia für das Europa-League-Rückspiel gegen den PSV Eindhoven geschont.

Der in dicke Trainingsmontur gehüllte van Nistelrooy wurde Zeuge, wie Stürmer-Kollege Marcus Berg vor 56196 Zuschauern in der Hamburger Nordbank-Arena die erste Chance im Spiel per Kopf (25. Minute) versiebte. Auch der im offensiven Mittelfeld aufgebotene Tunay Torun machte es nicht besser und vergab die beste Gelegenheit der ersten Halbzeit: Der Türke köpfte den Ball aus Nahdistanz ans Außennetz (39.). Den einfallslosen Hamburgern fehlte es im Angriff wie schon zwei Tage zuvor gegen Eindhoven an Durchsetzungsvermögen.

Die Gäste, bei denen erstmals Mittelfeldakteur Pirmin Schwegler nach seinem doppelten Bänderriss spielte, boten den Hamburgern mit einem couragierten Auftritt die Stirn. Aggressiv attackierten sie ihre Gegenspieler und kauften ihnen so den Schneid ab. Zwar hatten sie kaum Tormöglichkeiten – Selim Teber scheiterte per Distanzschuss (33.) -, im Mittelfeld waren sie jedoch keinen Deut schlechter als die Platzherren, insgesamt gar spritziger und zweikampfstärker. „Mit ein bisschen mehr Glück hätten wir hier 1:0 gewonnen. Aber wir sind zufrieden“, sagte Eintracht-Spieler Maik Franz.

Mit zahlreichen Fehlpässen setzten die Hamburger die Gäste immer wieder in Szene, so dass die Zuschauer ihr Team mit „HSV, HSV“-Rufen zu wecken versuchten. Nationalspieler Piotr Trochowski, der zuletzt nur zu den Wechselspielern gehörte und diesmal von Anfang an ran durfte, blieb ebenso blass wie Mladen Petric im Sturm. Zudem wirkte sich das Fehlen von David Jarolim und Eljero Elia negativ aus.

Die Eintracht, deren letzter Sieg in Hamburg nun schon fast zwölf Jahre zurückliegt, hätte beinahe drei Punkte mitgenommen, doch HSV- Verteidiger Jerome Boateng konnte vor dem einschussbereiten Patrick Ochs den Ball kurz vor der Torlinie wegschlagen. Unmittelbar vor Schluss forderten die Zuschauer Elfmeter, weil Guy Demel im Strafraum zu Fall kam. Doch Schiedsrichter Markus Wingenbach, der sein erstes Bundesliga-Spiel pfiff, versagte den Gastgebern den Strafstoß.

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Beste Spieler beim HSV waren Tomas Rincon im defensiven Mittelfeld und Abwehrchef Joris Mathijsen. Bei Frankfurt gefielen Chris und Ochs am besten, der Jansen ein ums andere Mal schlecht aussehen ließ.